Ingo Beyer - Alanod: "Grundlage für Effizienz"

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Steckbrief
Ingo Beyer (geboren am 26.8.1953) ist seit 31 Jahren verheiratet und hat einen 21 Jahre alten Sohn. Er wohnt in Dortmund und hat nach der Ausbildung im öffentlichen Dienst und einem abgeschlossenen Studium der Verwaltungswissenschaften im Jahre 1990 seine Tätigkeit bei Alanod aufgenommen. Dafür hat er den Beamtenstatus aufgegeben. Bei Alanod bekleidet er seit 1995 einen Posten als Geschäftsführer, seit 2008 ist er Vorsitzender der Geschäftsleitung. Als passionierter Segler freut er sich immer über viel frischen Wind.

Herr Beyer, Sie stellen als Industrieunternehmen etwas her, was kaum zu sehen ist – in Ihre Produktion laufen einfach gesagt Aluminiumrollen herein und auch wieder heraus. Wie verkauft man so etwas wie Oberflächenveredlung?

I. Beyer: Das ist richtig – so einfach ist das nicht. In unserem Marketingansatz spielt daher die Beratung unserer Kunden die wichtigste Rolle. Denn eigentlich sind die meisten Kunden mit ihren eingesetzten Materialien ja zufrieden. Wir zeigen dann in Seminaren und in eingehender Beratung auf, was das neue Material bringt. Miro oder Miro silver als hochreflektierende Materialien bringen einem Leuchtensystem deutliche Effizienzsprünge, die man auf den ersten Blick gar nicht erkennt.

Warum liegt die Pionierarbeit hier eher bei Alanod als in der Leuchtenindustrie?

I. Beyer: Das liegt an den eingeschränkteren Möglichkeiten, die viele der kleinen und mittleren Unternehmen in der Lichtbranche für Forschung und Entwicklung haben. Dann ist es naturgemäß so, dass man nicht für jedes Optimierungspotenzial selbst etwas Neues schaffen kann – hier kommen wir dann ins Spiel. Mit unseren Entwicklungen, die ganz auf die Bedürfnisse der Leuchtenindustrie ausgerichtet sind, gehen wir in die Beratung, und im nächsten Schritt erwachsen daraus dann für den Kunden und für uns neue Marktpotenziale.

Wir haben hier beispielsweise sechs promovierte Physiker und Chemiker, die sich mit Oberflächen beschäftigen, und dazu Lichttechniker, die sich konkret mit deren Anwendungen in der Leuchtenindustrie beschäftigen.


Mit der LED beginnt ein Leuchtmittel seinen Siegeszug in der Lichtbranche, das momentan in vielen Applikationen ohne Reflektor eingesetzt wird. Wie sehen Sie da die zukünftige Rolle von Alanod?
 

I. Beyer: Das Thema LED macht uns keine Angst, wir sehen da eher eine Chance. Wir haben uns früh mit der Thematik beschäftigt und auch für uns ist die LED eine sinnvolle Zukunftstechnologie. Die Kombination von LED mit unseren Materialien in Reflektoren ist ohnehin sinnvoll. In Reflektoren wird Blendung vermieden und selbst einzelne Ausfälle von LED sind nicht wahrnehmbar. Wir sind bereits in einigen Kooperationen aktiv und entwickeln zu diesen Themen.


Welche Anteile macht der Bereich Solar bei Alanod aus und wie sehen Sie die Gewichtungen in Zukunft?

I. Beyer: Momentan macht die Beleuchtungstechnik etwa 65 % unseres Umsatzes aus, Solarmaterialien liegen bei 15 %, der Rest verteilt sich auf dekorative Anwendungen, wie etwa Materialien für die Gestaltung im Automotive-Bereich oder auch bei Haushaltsgeräten. Unser Exportanteil ist mit 82 % sehr hoch.
Für die Zukunft sehen wir noch viel Potenzial bei der Solartechnologie, die Beleuchtungsindustrie wird aber unser wichtigster Absatzmarkt bleiben. Im Solarbereich gab es 2009 eine deutliche Delle, 2010 ist da besser.

Eine unserer Chancen liegt darin, dass die öffentliche Förderung für Photovoltaik sinkt und die Solarthermie, in der unsere Oberflächen eingesetzt werden, damit bessere Chancen erhält – die Energieausbeute ist hier nämlich ohnehin sehr gut.

Sie haben gerade erst in eine größere Anlage für die Solarindustrie investiert. Wie sehen Sie den Produktionsstandort Deutschland für Ihr Unternehmen?

I. Beyer: Wir sind so organisiert, dass wir die Oberflächenherstellung komplett in Deutschland konzentriert haben. Im wichtigen Exportmarkt USA haben wir einen Standort, an dem wir Rollenware für unsere Kunden konfektionieren. Auch für Asien planen wir derzeit einen Standort, um die Kunden dort direkt betreuen zu können. Aber insgesamt bleibt unser Produktionsschwerpunkt Deutschland.

Welche Märkte sind die Hauptabsatzgebiete für Alanod? Kann man daraus auch Trends erkennen, zum Beispiel dass andere Märkte technologisch weniger entwickelt sind, weil sie weniger High-Tech-Produkte abnehmen?
I. Beyer: Von den Mengen her verteilt sich der Absatz zu je einem Drittel auf die Märkte Europa, USA und Asien. Einen qualitativen Unterschied kann man deutlich wahrnehmen. Europa ist unser Markt für die Spitzenprodukte und die Hightechoberflächen, hier werden die Impulse gesetzt.

Der Markt USA ist deutlich preissensitiver, hier werden zwar auch hochreflektierende Miro-Materialien eingesetzt, aber eher im unteren Bereich dieser speziellen Produktpalette.

In den sich entwickelnden Märkten wie China herrschen dann unsere Low-End-Produkte vor, die qualitativ weit über dem liegen, was sonst noch angeboten wird, aber doch einfacher sind als unsere Top-Oberflächen.

Gibt es in Schwellenländern wie China lokale Konkurrenz?
I. Beyer: Lokale Konkurrenz ist da, besonders in China. Aber auch wir generieren in stark wachsenden Märkten wie Indien oder Vietnam steigende Umsätze. Konkurrenz tut sich dazu im Solarbereich auf, hier kommt ein zusätzlicher Wettbewerber auf den Markt.


Wo sehen sie wichtige zukünftige Produktfelder?
I. Beyer: Eines der wichtigsten Anwendungsgebiete aus unserer Sicht ist die Tageslichttechnik. Das kostenlose, aber schwer zu kontrollierende Himmelslicht wird aus energetischen Gesichtspunkten immer mehr berücksichtigt, aber es fehlt noch an Standardlösungen. Zu viele Projekte werden heute noch mit speziellen Entwicklungen gemacht, sodass die Technologie noch nicht in die Breite des Marktes kommt.

Wenn es hier Standards gibt, ist es auch einfacher für den Planer, Tageslicht zu nutzen und so Energie zu sparen. Unsere Oberflächen lenken dann das Licht in den Raum und machen in vielen Fällen eine Nutzung erst darstellbar. Tageslicht in einen fensterlosen Kellerraum zu transportieren, ist ein generelles Beispiel. Und was man mit sorgfältig geplanter Tageslichttechnik erreichen kann, zeigt der Flughafenneubau in Singapur.

Ein weiteres Thema, was uns berühren wird, ist der Trend zu mehr Qualität im Licht. Neue Planungsansätze, die den Menschen mehr in den Mittelpunkt stellen und Auswirkungen des Lichts auf die Gesundheit berücksichtigen, benötigen genaue Kontrolle des Lichts und effizienten Einsatz, was wiederum unsere Materialien ins Spiel bringt. Hier gilt noch mehr, dass das Leuchtensystem insgesamt passen muss, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Und auch bei diesen Themen wollen wir in Zukunft die Nase vorn haben.

Herr Beyer, vielen Dank für das Gespräch.

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Fotos: Christoph Meinschäfer

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