Das Unternehmen ist einer der weltgrößten Hersteller glasfaseroptischer Komponenten, die zur Übertragung von Licht und/oder Bildern dienen, unter anderem in den Branchen Medizintechnik, in der Automobil- und Luftfahrt-Industrie – und nicht zuletzt in Architektur und Design.
Signalanlagen für Bahnstrecken und Straßen bilden einen der traditionellen Märkte für Beleuchtungslösungen von Schott. In diesem Bereich kam Glasfaseroptik zum Einsatz, die sich durch ihre Langlebigkeit und Verlässlichkeit auszeichnet sowie durch die einfache Wartung der leicht zugänglichen Lichtquelle. Heute greift beispielsweise der Eurostar-Bahnhof St. Pancras im Zentrum Londons bei seinen Signalanlagen auf diese Technologie zurück. Am meisten verbreitet sind bei neuen Anlagen jedoch LED-Lösungen.
Bei der Innenraumbeleuchtung von Flugzeugen setzt Schott neben Faseroptik auf LED-Technologie. Bereits seit Ende der 1990er-Jahre stattet das Unternehmen Business- und First Class-Sitze von Flugzeugen wahlweise mit faseroptischen oder LED-Leselampen aus.
Heute akzentuieren optische Fasern und LEDs beispielsweise die Konturen von Sitzen oder Fenstern mit Licht oder verwandeln die Decke des Passagierraumes in einen Sternenhimmel. Auch in der Innenraumgestaltung von Zügen gewinnen Beleuchtungslösungen von Schott immer stärker an Bedeutung. So lieferte das Unternehmen kürzlich über 2.000 LED-Leselampen für die VIP-Klasse chinesischer Hochgeschwindigkeitszüge.
„Der Trend geht zu LED-Lösungen“, sagt Jan Lachowicz, Leiter Sales Europe bei Schott Architecture + Design, „Da wir auch in diesem Bereich Expertise aufgebaut haben, können wir den Kunden nun mit einem ausgewogenen Produktportfolio von faseroptischen und LED-Lösungen technologieunabhängig beraten.“ Denn je nach Anwendungssituation eignet sich einmal die eine, einmal die andere Technologie besser.
Kommt es auf eine bestimmte Lichtstärke oder auf den Farbwiedergabewert an? Soll sich die Lichtintensität flexibel regeln lassen? Oder steht der platzsparende Einbau im Mittelpunkt der Entscheidung? Bei der Abwägung der unterschiedlichen Argumente in Zusammenhang mit dem Gesamtkonzept steht Schott seinen Kunden beratend zur Seite. Dies gilt für die traditionellen Märkte genauso wie für die neuen Kernmärkte des Technologiekonzerns.
Seit wenigen Jahren konzentriert der Technologiekonzern seine Kompetenzen im Beleuchtungsbereich verstärkt auf die Entwicklung von Lösungssystemen für Design und Architektur. Im Zentrum steht dabei die Ausstattung von Museen, Einzelhandelsgeschäften für Luxusgüter sowie Wellness.
Das hochwertige Licht weist darüber hinaus einen geringen UV- und Infrarot-Anteil auf, der die Ausstellungsstücke beeinträchtigen könnte. Glasfaserleuchten von Schott bringen etwa Kristalle in den Swarovski Geschäften weltweit zum Funkeln oder leuchten in Designergeschäften wie bei Cartier und Hermès oder bei Edeljuwelieren wie Tiffany & Co. Sie illuminieren Exponate in internationalen Museen wie im British Museum of London oder in der „Verbotenen Stadt“ in Peking.
Auch bei Vitrinenbeleuchtung entwickelt Schott Architecture + Design neben faseroptischen zusätzlich LED-Systeme. Für beide Technologien entwirft der Experte für hochwertiges weißes Licht immer neue Varianten. Die meisten wirken dezent, manche minimalistisch, einige originell – etwa wenn sie die Form von Stadionleuchten nachahmen. Alle Lösungen richten die Entwickler auf eine hohe, farbechte Illumination aus.
Die Beleuchtung von Vitrinen ist nur ein Bestandteil des umfassenden Portfolios, das der Technologiekonzern innerhalb der vergangenen Jahre für die Ausstattung von Museen und Luxusläden entwickelt hat. „Als Konzeptanbieter möchten wir Architekten, Designer, Lichtplaner, Ausstellungsgestalter und Ladenbauer ganzheitlich unterstützen – von der Beratung bis zur Installation“, sagt Jan Lachowicz.
Um ein Gespür für die aktuellen Bedürfnisse der Zielgruppen bei der Gestaltung von Museen zu bekommen, lud Schott Architecture + Design im vergangenen Jahr 15 europäische Architekten, Lichtplaner und Ausstellungsgestalter zu einem Workshop mit dem Titel „Erlebniswelten Museum 2020“.
Dieser beschäftigte sich mit der Frage, wie Museumsgestalter mithilfe von Glas- und Beleuchtungslösungen den Ansprüchen des Museums- besuchers von morgen gerecht werden können. Obwohl der Workshop Auftakt für eine Reihe von Aktivitäten war, mit der Schott verstärkt auf Museumsgestalter zugehen möchte, ist das Unternehmen auf diesem Gebiet längst kein neuer Akteur mehr. Produkte des Technologiekonzerns finden sich in zahlreichen renommierten Museen, ob im Museum of Islamic Art im arabischen Emirat Katar oder im Wallraf-Richartz-Museum in Köln, das in diesem Jahr sein 150. Jubiläum feiert.
Ähnlich aktiv wie in der Museumsgestaltung ist Schott Architecture + Design im Ladenbau: Das Showroom-Konzept beginnt bei der hochtransparenten entspiegelten Schaufensterscheibe mit integriertem Touchscreen oder ins Glas integriertem LED-LightPoints-Logo. Im Ladeninneren blickt man durch Vitrinen aus entspiegeltem und damit kaum reflektierendem Mirogard Glas auf die Ausstellungsstücke, die durch Schott Beleuchtungsprodukte in Szene gesetzt werden. Überraschte Blicke ruft der Ladeninhaber hervor, wenn er einen hinter einer Spiegelwand verborgenen Bildschirm einschaltet.
Denn das Glas erfüllt eine Doppelfunktion, deren Effekt unglaublich ist. Vor hellem Hintergrund ist das sogenannte Verwandlungsglas Mirona eine transparente Glasscheibe, vor einer dunklen Fläche ein Spiegel mit silbrig-ästhetischem Glanz. „Wir gestalten Erlebniswelten aus Glas und Licht“, fasst Jan Lachowicz die Intention des Gesamtkonzepts zusammen.
Zu dem Ziel, Einkaufen oder einen Ausstellungsbesuch zum Erlebnis zu machen, tragen auch die Magira LightPoints bei. Im Schweizer Neuchâtel stattete Schott ein Einkaufszentrum mit über 10.000 solcher in Glas gefasster LEDs aus. Sie leuchten in Blau, Weiß und Rot in Balustraden und Aufzugverglasung. Das Besondere: Die Leuchtdioden scheinen im Glas zu schweben und über keine sichtbare Stromzufuhr zu verfügen. Um diesen Effekt zu erzielen, integriert Schott LEDs in Verbundglas. Eine leitfähige Beschichtung im Innern des Glases versorgt sie wie von Geisterhand mit Strom.
Auf der EXPO 2010 in Schanghai empfingen 9.000 Magira Lightpoints die Besucher des Deutschen Pavillons. Die LEDs waren in die rechte Wand des 50 Meter langen Tunnels integriert, durch den der Besucher den Pavillon betrat. Das Muster der Lichter war einem Nahverkehrsnetz nachempfunden. Die Komplexität der Aufgabe bestand vor allem darin, trotz der großen Dichte von mehreren Hundert LEDs pro Quadratmeter jede einzelne davon mit Strom zu versorgen. Eingebunden wurden die Leuchtdioden in das Farbeffektglas Narima, dessen Farbgebung nach Betrachtungswinkel und Lichteinstrahlung variiert.
Mit den Magira Lightpoints setzt Schott Architecture + Design auf die Kombination von Spezialglas- und Beleuchtungslösung – in diesem Fall in Form von LEDs. Dass die Entscheidung LED oder Faseroptik je nach spezifischer Gestaltungsabsicht unterschiedlich ausfallen kann, zeigt die Tatsache, dass im Deutschen Pavillon nicht nur LED-, sondern auch faseroptische Komponenten von SCHOTT zu Innenraumgestaltung und Beleuchtung beitrugen.
Dekorative SpectraStream Fasern zum Beispiel beleuchteten die Übergänge zwischen einigen Räumen. Diese Glasfasern haben eine spezielle Außenstruktur, sodass das Licht an vielen Stellen über die gesamte Länge der Faser hinweg punktförmig austritt. Doch nicht immer ist die Entscheidung für nur eine der beiden Technologien notwendig. Immer häufiger beantworten die Experten die Frage „LED oder Faseroptik“ mit der Antwort „beides in einem“.
Denn hybride Lösungen können die Vorteile langlebiger Glasfaserlichtleiter mit den Vorzügen einer energieeffizienten LED-Lichtquelle vereinen – und sind unter anderem für die neuen Kernmärkte von Schott Architecture + Design attraktiv. Dies zeigt die Neuentwicklung der Schott Spectra LED Light Source 100 W, einer LED-Lichtquelle für faseroptische Vitrinenbeleuchtung. Sie hat einen Farbwiedergabe-Index von über 90, nahezu keine UV-Emission, ist äußerst leise und passt aufgrund ihres schmalen Profils auch in die engste Vitrine.
Dank der Lebensdauer der LEDs von 50.000 Stunden reduziert die energieeffiziente Lichtquelle die Servicekosten. Da sie mit jedem 30 mm Glasfaserbauteil kompatibel ist, kann sie auch in vorhandene Installationen integriert werden. Das hybride System bringt ein wichtiges Ziel von Schott Architecture + Design auf den Punkt: technologieunabhängig innovative und zeitgemäße Lösungen zu entwickeln, die den individuellen Wünschen des Kunden gerecht werden. Nur mit kontinuierlicher Forschung und der Offenheit für neue Ideen konnte sich Schott im Laufe von über 125 Jahren vom reinen Spezialglashersteller zum internationalen Technologiekonzern entwickeln.