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Pilsting freut sich über wiederbelebten Marktplatz

Der Marktplatz von Pilsting war ab den 1960er Jahren zum Straßenraum mutiert. Den Großteil der etwa 9.000 m2 großen Platzfläche beanspruchten die Staatsstraße und eine auf der Westseite parallel dazu verlaufenden Erschließungsstraße.

Entsprechend schmal waren die Gehwege vor den Häuserzeilen mit einer Breite von 1,50 bis 2 m. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in München monierte vor allem den nicht erlebbaren Platzraum und die flächige Versieglung mit Asphalt. 

Zur Neugestaltung des Zentrums schrieb die Gemeinde Pilsting bereits im Jahr 2002 einen Ideen- und Realisierungswettbewerb aus. Umgesetzt wurde der Entwurf der ARC Architekten Partnerschaft, Bad Birnbach, und der LAB Landschaftsarchitektur Brenner, die zu den Preisträgern gehörten. Nachdem der Vorplatz des Rathauses im Jahr 2008 neu gestaltet worden war, folgte im Anschluss der gesamte Marktplatz.

Der Entwurf der Planer zielte darauf ab, den Platzcharakter wiederherzustellen und durch Reduktion des Fahrverkehrs im westlichen Bereich einen großzügigen Raum für Fußgänger und Außengastronomie zu schaffen.

Durch Beseitigung der Borde auf dem gesamten Platz entstand eine homogene und vor allem barrierefreie Fläche. Um die unterschiedlich genutzten Zonen dennoch klar differenzieren zu können, kamen unterschiedliche Bodenbeläge zum Einsatz.

Die 8,50 m breite Staatsstraße wurde auf 7,00 m verschmälert. Im Gegenzug entstanden auf der Ost- und Westseite großzügige Räume für Fußgänger, Außengastronomie und Gewerbetreibende. Vor den Häusern sind helle Betonplatten verlegt, welche die 2,80 m breiten Hausvorzonen optisch absetzen.

Auf der Westseite wurde außerdem eine durchschnittlich sieben Meter breite Mischfläche geschaffen. „Durch das gemischte Granitpflaster wirkt sie wie eine Fußgängerzone, die allerdings befahren werden darf", erläutert Professor Hermann Brenner.

Als gliederndes Element und zur Verbesserung des Kleinklimas wurde zwischen Staatsstraße und der neu entstandenen Mischfläche eine Grünfläche mit einer niedrigen Doppelbaumreihe aus Zierkirschen angelegt. In dieser Grünachse sind das Kriegerdenkmal, der Maibaum sowie schlichte Bänke und ein gläsernes Bus- und Fahrradhaus als neue Elemente integriert.

Die Zonierung der Grünfläche markiert außerdem auf dezente Weise die Längsparkplätze auf der verkehrsberuhigten Westseite. „Allein durch die gestalterischen Maßnahmen ist es gelungen, diesen Bereich zu entschleunigen", freut sich Planer Brenner über die angenehme Koexistenz von Fußgängern, Auto- und Radfahrern.
Beleuchtung steigert den Erlebniswert
Zur neu gewonnenen Aufenthaltsqualität trägt die Beleuchtung maßgeblich bei. Die Idee der Architekten und des Lichtplaners Johann Lichtl war es, atmosphärisch schönes Licht gleichmäßig auf den gesamten Marktplatz zu bringen.
Für leuchtende Akzente sollten die illuminierten Baumkronen sorgen. „Die Leuchten selbst sollten ästhetisch-zurückhaltend und modern sein", beschreibt Brenner den Anspruch, die Weiterentwicklung des Marktplatzes am Design ablesbar zu machen. Dieser Ansatz spiegelt sich auch im Entwurf seines Büros für das Buswarte- und Fahrradhaus wider. Im Rahmen einer Bemusterung entschied sich der Gemeinderat für den Einsatz der Mastauslegerleuchte Vedo zur Grundausleuchtung des Platzes.

Das Spiegelwerfersystem von Hess erfüllte nicht nur die hochgesteckten Erwartungen an Design und Lichtqualität. Bestückt mit je einer 150-Watt-HIT-Lampe erlauben es die Systeme außerdem, den gesamten Platz von den beiden langen Seiten aus zu beleuchten. „So wird die gewonnene Großzügigkeit in keiner Weise gestört", betonen die Planer.

Durch eine versetzte Anordnung der gegenüberliegenden Leuchten und die Ausstattung der Sekundärreflektoren mit speziell angepassten Facetten waren nur 22 Vedo-Systeme erforderlich, um Gehwege, Parkstreifen und die durchlaufende Staatsstraße DIN-gerecht auszuleuchten. Um den Platzcharakter zu stärken, wurde der Straße lichttechnisch keine besondere Bedeutung zugewiesen.

Das indirekte Licht verteilt sich stattdessen aus einer Höhe von sechs Metern vollkommen gleichmäßig über die gesamte Platzfläche. Die sehr exakte Lichtverteilung verhindert zugleich, dass störendes Licht in die Wohnräume von Anwohnern dringt. Passanten und Besuchern der Außengastronomie präsentiert sich der Platz in blendfreiem, weichem Licht als stimmungsvolles Ganzes.

Die dezent beleuchteten Baumkronen tragen dazu bei, dass sich der westliche Teil des Platzes als Flaniermeile auch in den Abendstunden größter Beliebtheit erfreut. Sie werden von 22 in die Rasenfläche integrierte Bodenstrahler vom Typ Ravenna, ebenfalls von Hess, angestrahlt.
In die filigrane Stahl-Glas-Konstruktion des Buswarte- und Fahrradhauses wurden Spira-Leuchtstoffröhren von Hess integriert. Sie bilden die Oberkante der zwei Meter hohen Zwischenwand, die den zur Staatsstraße gewandten Wartebereich von den rückwärtigen Fahrradstellplätzen trennt. Ihr warmweißes Licht strahlen die Röhren nach oben ab, so dass keine Blendung entsteht. „Der Spagat, einen vielfältig nutzbaren Platz mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen, ist gelungen", freut sich Bürgermeister Josef Hopfensperger.

Die Einwohner von Pilsting sehen das genauso. Hopfensperger erhielt nur positive Rückmeldungen, keinerlei negative Kritik, was er bei Sanierungsprojekten für „ganz außergewöhnlich" hält. Dass dieses Projekt zur Stärkung des ländlichen Raums sein Ziel erreicht hat, zeigt sich auch an der nahezu Vollvermietung der Gebäude rund um den Marktplatz.

Weitere Infos:


Bauherr: Marktgemeinde Pilsting
Beratung: Regierung von Niederbayern            
Kosten: ca. 1,8 Mio.Euro Förderung; ca. 1,0 Mio. Euro            
Vorentwurf: ARC Architekten Partnerschaft, Bad Birnbach, und LAB Landschaftsarchitektur Prof. Hermann Brenner, Landshut
Bauleitung: Ingenieurbüro Willi Schlecht, Straßkirchen
Lichtplanung: Johann Lichtl, Hess AG, Traunstein
Tiefbauarbeiten: Ohneis, Straubing, und H&T, Ruhmannsfelden Ausführung Straßenbeleuchtung: Elektro- und Teleprofi Gruber, Harburg
Hess AG - www.hess.eu
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