Dass er damit nicht nur auf rein technische Unterschiede anspielte, davon konnten sich die Gäste vor Ort selbst überzeugen: In weißen Kuben spendeten formal reduzierte Leuchten weißes Licht. Per Fernbedienung konnten die Besucher in diesen Installationen unendlich viele Abstufungen kalten und warmen Lichts erzeugen und die Wirkung auf ihr eigenes Wohlbefinden prüfen. Denn Licht kann menschliche Stimmungen verändern und damit zum Wohlfühlen beitragen – so die Kernaussage der Artemide-Philosophie „The Human Light“.
Ein zweiter Aspekt, den Artemide in Stuttgart erfahrbar machte, ist das Zusammenspiel von Licht und Architektur – vor allem die Wirkung farbigen Lichts auf weißen Flächen. Das veranschaulichte eine Installation aus weißen strukturierten Oberflächen und farbiger Beleuchtung durch LED-Strahler – auf der ebenfalls ganz in Weiß gehaltenen Terrasse des Porsche-Museums.
Grundsätzlich trennt das Gebäude Eingangsbereich und Ausstellung voneinander. Das ebenerdig gelegene Foyer mit Café, Kassen und Shop stehe für die Erfahrung, also für bereits Bekanntes, erklärt Delugan. Die eigentliche Ausstellung schwebt auf Stützen darüber. Das sei, so der Architekt, der Bereich der Erfahrbarkeit, der Bereich des Neuen, den es zu erkunden gilt.
Für Steffen Salinger lässt sich dieses Modell auch auf die Lichttechnik übertragen: Die scheidende Glühlampe liege auf der Ebene der Erfahrung und symbolisiere das Altbekannte. Dagegen befänden sich Technologien wie „My White Light“, die mit fortschrittlichen Leuchtmitteln arbeiten, im Bereich der Erfahrbarkeit. „Auch, wenn so manchem Zeitgenossen der Abschied von der Glühlampe nicht leicht fällt, mit der neuen Technik liegen interessante neue Erfahrungen vor uns – und ganz sicher viele gute“, so Salinger. Und so wie das Museum per physiologischer Architektur auf die Bewegungen der Besucher einwirke, könne auch das Licht auf den Nutzer wirken und zum Beispiel positive Stimmungen verstärken oder negative abschwächen.
Die Gäste des Abends nutzten die Gelegenheit, sowohl das architektonische Konzept des Museums als auch die These des Lichtspezialisten ausgiebig zu prüfen. Für Steffen Salinger ist der Erfolg des Veranstaltungskonzeptes ein entscheidender Anreiz, die Vortragsreihe auch im kommenden Jahr fortzuführen.
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