Beschleunigte Produktentwicklung
Bildergalerie vom 17.09.2009
Das lichttechnische Unternehmen BJB aus Arnsberg setzt in der Produktentwicklung und im Qualitätswesen neuerdings einen Computertomographen ein. Das Gerät arbeitet ähnlich wie CT-Geräte in der Humanmedizin: Durch Projektionen, aus denen 3D-Bilder erzeugt werden, entstehen Einblicke, wie sie detaillierter nicht möglich sind. „Besonders wichtig ist, dass wir die untersuchten Produkte dabei weder zerstören noch berühren müssen“, sagt BJB-Forschungsleiter Karl-Wilhelm Vogt. Nach einer Einführungsphase im eigenen Hause bietet BJB jetzt auch anderen Unternehmen an, deren Produkte mit dem CT-Gerät zu untersuchen.
Die 4,5-Tonnen-schwere Röntgentomografie-Anlage kann beliebige Teile bis zu einer Länge von 700 mm, einem Durchmesser von 265 mm und einem Gewicht von 70 kg aufnehmen. Mit der vorhandenen 320-Watt-Leistung könnte Stahl bis zu einer Dicke von 25 mm durchstrahlt werden. Dementsprechend breit sind die Anwendungsbereiche der Röntgentechnologie: Mit dem Gerät können kleine Produkte wie Leuchtenkomponenten ebenso untersucht werden wie große Leuchten. Auf einer ähnlichen Anlage bei Audi in Neckarsulm wurde sogar eine 2000 Jahre alte ägyptische Mumie untersucht, weil die archäologischen Forscher mit keiner anderen Technologie so aufschlussreiche Ergebnisse erzielen konnten.
Um die CT-Anlage sachgerecht bedienen zu können, wurde ein BJB-Mitarbeiterteam aus der Forschungs- und Entwicklungsabteilung speziell geschult. Die Bilder, die die Anlage liefert, erlauben einen ähnlich detaillierten Blick auf das Produkt wie der Arzt es beim verletzten Körperteil braucht. So wie auf dem Röntgenbild für den Mediziner Risse erkennbar werden, die kleiner als ein Haar sind, können auch die BJB-Experten winzige Fehler entdecken.
BJB setzt die Bilder zum Beispiel beim Prüfen von Mustern im Entwicklungsprozess ein: „Ohne die Fassung zu zerstören, wandere ich Scheibchen für Scheibchen durch die Fassung und dabei würden selbst kleinste Lufteinschlüsse sichtbar. Also Dinge, die ohne CT-Aufnahme kaum oder gar nicht zu erkennen sind“, sagt BJB-Forschungsleiter Karl-Wilhelm Vogt. Auch vom Werkzeugbau wird das CT-Gerät genutzt: Wenn ein neues Werkzeug gebaut worden ist, wird durch die Schichtaufnahmen zum Beispiel jede falsche Kontur sofort deutlich und kann verändert werden.
Außerdem eröffnet das CT-Gerät auch in der Reklamationsbearbeitung neue Möglichkeiten, weil Fehlerquellen einwandfrei nachgewiesen werden können. Dank der zerströrungsfreien Untersuchung bleibt das Produkt als Beweis komplett erhalten. Ohne CT-Technologie ist das oft nicht möglich; reklamierte Produkte müssen auseinander genommen oder sogar zersägt werden. Bei BJB ist man mit den CT-Ergebnissen zufrieden: Die Entwicklungszeiten sind kürzer geworden und die Qualität der Produkte ist weiter gestiegen.
http://www.bjb.de