Nachgefragt: PLDA – Ende einer Ära

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Dass er die Lichtplanervereinigung PLDA zu Grabe tragen müsste, das hatte sich Herbert Cybulska nicht vorgestellt, als er das Eherenamt des Präsidenten vor gut zwei Jahren angenommen hatte. Nach langer aktiver Mitarbeit in verschiedenen Gremien der PLDA und ihren Workshops hatte er sich als Ziel gesetzt, gemeinsam mit anderen die PLDA wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen und neue, sachbezogene Arbeit zu machen.

Aber der Reihe nach. Die PLDA wurde Mitte der 1990er als European Lighting Designers Association ELDA gegründet von einer Reihe engagierter Lichtplaner zusammen mit Verleger Joachim Ritter.  Es folgten Jahre des Aufbaus von Strukturen, Netzwerken und viel Grundlagenarbeit, um den Beruf des Lichtplaners sichtbar zu machen, zu definieren und die Ausbildung dazu zu etablieren. Immer in enger Zusammenarbeit mit dem Via Verlag, der als Herausgeber der Verbandszeitschrift einen engen Zusammenhang suchte und auch wirtschaftlich viele Verflechtungen schuf.

Mit der Etablierung eines Sponsorenkreises, weiterem Wachstum und einer Reihe von praktischen Workshops konnte ELDA die eigene Bedeutung steigern und eine international wie national beachtete Stimme für den Beruf etablieren.

Der Verband wurde auch vom weitaus älteren und etablierten amerikanischen Verband IALD wahrgenommen, mit dem bereits damals erste Gespräche geführt wurden, um einen gemeinsamen Verband zu begründen. Die weltweite Etablierung des Berufsbildes stand dabei im Vordergrund, bei der der IALD einiges an Finanzkraft und seine Bedeutung eingebracht hätte. Der europäische Verband ELDA hätte in dieser Konstellation dazu auch den Zugang zu einigen Regionen der Welt ermöglicht, die dem IALD allein kritisch gegenüberstanden.

Nach längeren vielversprechenden Verhandlungen scheiterte dieser Versuch an einem Mitgliedervotum des IALD. Die Gegner hatten eine zu enge Verflechtung zwischen ELDA und dem Via Verlag moniert, der zu diesem Zeitpunkt noch als Organisator für die Aktivitäten der ELDA fungierte und aus der Familie des Verlagseigners Ritter auch Mandatsträger im Verband stellte. Nach dem Ende der Verhandlungen beschloss ELDA nun ebenfalls global zu agieren, benannte sich in PLDA um und startete weitere Aktivitäten zur Mitgliederwerbung. Besonders in Südamerika und Asien konnte sich die PLDA ausweiten.

2007 wurde erstmals der Kongress PLDC abgehalten, gemeinsam von der PLDA und dem Via Verlag, um nach dem Vorbild der amerikanischen Lightfair dem Verband eine zusätzliche Einnahmequelle zu erschließen – was sich im Nachhinein als fatal erweisen sollte.

„Die Vereinbarungen, die damals zwischen den Geschäftsführern des Via Verlags und der Geschäftsführerin der PLDA, Alison Ritter, ausgehandelt wurden“, so Thomas Braedikow, „haben sowohl möglichen Gewinn als auch mögliches Risiko geteilt. Das war den damaligen Mandatsträgern der PLDA nicht ausreichend bewusst.“
Nach den Veranstaltungen 2007, 2009 und 2011 war zunächst eine großes Minus aufgelaufen, wozu auch zu diesem Zeitpunkt noch keine Rechnung gelegt war. Der spätere Gewinn kam PLDA aber nie zugute.

Stattdessen hatten sich PLDA und Verlag in vielen Dingen auseinander dividiert. Es folgten Streitigkeiten und in deren Folge weitere Vorstandswechsel. Es wurden Versuche gestartet, die Zusammenarbeit anders zu gestalten und es wurde auch unabhängige Verbandsarbeit gestartet. Schließlich kündigte der Verlag die langfristigen Verträge zwischen Verlag und der PLDA, worauf hin die PLDA einen Neuanfang mit neuem Geschäftsführer und neuen Büroräumen machte.
„Wir wurden behindert an neuen Dingen zu arbeiten, da wir wöchentlich mit neuen Anwaltsschreiben und Forderungen bombardiert wurden. Das ist für eine ehrenamtliche Tätigkeit mehr als undankbar“, sagt Herbert Cybulska über diese Zeit.
Trotzdem wurden neue Formate geschaffen, etwa in Estland, und vorhandene wie der jährliche Workshop im schwedischen Alingsas neu konzipiert und erfolgreich selbst durchgeführt. Verbindungen nach China wurden intensiviert, der Kontakt zum IALD wieder aufgebaut und mit der LiTG eine enge, wissenschaftliche Zusammenarbeit vereinbart.

In diese zarten Neuanfänge, zu dem seit 2013 ein wieder komplett besetztes Präsidium gehörte, kam dann das Gerichtsverfahren, um die offenen Verlustanteile aus der PLDC, bei dem der Verein PLDA nach kurzer Verhandlung in erster Instanz zur Zahlung von etwa 30.000 Euro an den Via Verlag verurteilt wurde. Dazu wurden vom Verlag aus anderen Verträgen weitere ca. 200.000 Euro an neuen Forderungen aufgestellt, was letztendlich dazu führte, dass sich im Verband Auflösungserscheinungen zeigten, da einige Mitglieder persönliche Haftung fürchteten.

Sowohl im Präsidium, aber vor allem auch bei den Sponsoren, die die Unterstützung aufkündigten, um nicht weiter Gerichtsverfahren zu finanzieren – so deren Sprecher in einer Rundmail an die Mitglieder. Ohne finanziellen Hintergrund folgte dann, nachdem der Via Verlag seine erstinstanzliche Forderung vorerst sichernd geltend machte, der unvermeidliche Weg in die Insolvenz, die zurzeit noch läuft. Der geplante Weg in die zweite Instanz, in der die PLDA ihre eigenen, in der ersten Instanz nicht berücksichtigten eigenen Forderungen geltend machen wollte, blieb so verwehrt.

Zur Messe in Frankfurt galt es dann nur noch, den Mitgliedern den nach deutschen Vereinsrecht unvermeidlichen letzten Schritt zu erklären und eine neue Alternative aufzuzeigen. Den Mitgliedern der PLDA, die sich weiter in einem Verband engagieren möchten, bietet der IALD nun noch für ein Jahr an, im gleichen Status wie in der PLDA einzutreten, ohne eine weiter Prüfung machen zu müssen.

Für Herbert Cybulska bleibt ein bitterer Nachgeschmack. „Die letzten Monate möchte ich nicht noch mal erleben – du trittst ein Amt an um sich um den Beruf zu kümmern, am Ende erdrücken dich die schier unauflöslichen Fragen, die schon vor dir vier Präsidenten über viele Jahre nicht lösen konnten.“ Er sieht sein Engagement aber trotzdem als nicht vergebens, denn durch die Verbindung mit dem IALD können die zurzeit losen Knoten des Netzwerkes wieder verfestigt werden und eine gewisse Struktur aufrecht erhalten bleiben.

Und die Verbandsarbeit im traditionellen Sinne ändert sich ohnehin. „Jüngere Kollegen verbinden sich lieber in Foren statt in Vereinen, ein klassischer Verein mit ehrenamtlichen Mitgliedern ist für viele nicht mehr zeitgemäß. Für alle, die in Verbindung sein möchten, gibt es im 21. Jahrhundert einen Kommunikationsweg“, so Cybulska weiter.

Einen symbolischen Abschied gab es trotzdem – am Vorabend der Messe ließen einige der Mitglieder Kerzen im Main schwimmen – und den Blick in die Zukunft schweifen.

Markus Helle
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