Seit dem 24. Oktober können Besucher bis zum 5. April 2010 diese Räume über eine sich vom Obergeschoss steil in den Viewing Space herabsenkende Rampe betreten und mit all ihren Sinnen in einem „sublimen Lichtbad“ erleben, wie sich in dem homogenen Sehfeld die architektonischen Gegebenheiten bis zur Orientierungslosigkeit aufheben. Während das Licht sich selbst offenbart und auf nichts außerhalb seiner Selbst verweist, treten Fläche, Farbe und Raum in ein Wechselspiel und schaffen eine Atmosphäre, die den Betrachter und seine Sinne vollständig umgeben. Man taucht ein in eine geheimnisvolle, malerische Welt aus reinem Licht. Der Künstler selbst nennt dieses Erlebnis „mit den Augen fühlen“ und verbindet damit nicht nur eine ästhetische, sondern auch geistige Erfahrung.
In ihm wird der zum Himmel hin geöffnete Roden Crater gleichsam um 90 Grad gedreht und in einen unendlich wirkenden Innenraum umkehrt. Dabei kommt neueste Lichttechnologie zum Einsatz und der Künstler nutzt für diese aufwändige Installation die in der deutschen Museumslandschaft einmaligen Möglichkeiten des Gebäudes.
James Turrells Lichtkunst markiert die Spitze einer Entwicklung, die von der Abstraktion über die Selbstoffenbarung des Lichts bis hin zur Eroberung des kosmischen Raums reicht. Turrell, der in Los Angeles Kunst und Kunstgeschichte, Mathematik und Psychologie studierte, wurde im Rahmen der kalifornischen Light & Space - Bewegung zusammen mit Robert Irwin und Douglas Wheeler bekannt.
Seine reduzierte Ästhetik, die mit nichts als dem puren Licht arbeitet, wurde zunächst als Fortsetzung der großformatigen Farbfeldmalerei (Mark Rothko, Barnett Newman) gesehen und im Kontext der Minimal und Land Art (Dan Flavin, Walter De Maria) verortet. Doch Turrell, der sich fernab von Trends und Moden Zeit nahm, steht durch seine radikale Beschäftigung mit dem Licht und seine aufwändigen architektonischen „Laboratorien“ heute einzigartig da.
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