Bereits 2005 gewannen die Berliner Landschaftsarchitekten Böhm Benfer Zahiri einen Wettbewerb zur Neugestaltung dieses wichtigen Stadtraums – doch öffentliche Projekte haben ihre eigene Dynamik, so dass erst 2012 die Umsetzung des Wettbewerbsentwurfs begann. Im Mai 2014 wurde der Platz offiziell übergeben und auch der prachtvolle Kuppelbau des Empfangsgebäudes erstrahlt innen wie außen frisch saniert, ein glattes Jahrhundert nach seiner Erbauung nach Plänen des Architekten und Eisenbahn-Baubeamten Hugo Röttcher (1878-1942).
„Den Vorplatz als öffentlichen Stadtraum wieder erkennbar machen und dem stattlichen Bau einen angemessenen Rahmen geben“ – so beschreibt die Landschaftsarchitektin Ulrike Böhm den Ansatz ihres Entwurfs, der zwischen Straßenraum, Bahnhofsgebäude und einer geplanten, großförmigen Bebauung des Nachbargrundstücks vermitteln soll.
Statt wie zuvor von einer abschirmenden Begrünung und kleinteiligen Möblierung ist der neue Ottoplatz von Großzügigkeit geprägt. Die historische Freitreppe zum Bahnhof wurde denkmalgerecht restauriert. Vom Straßenniveau hebt sich die Platzfläche um zwei Stufen ab, die solitär stehenden Bäume sind so positioniert, dass sie die Raumdimensionen aufspannen. Wie überdimensionale Sofas aus Beton gliedern zwei Stadtmöbel den Platz und laden zum Verschnaufen ein.
Für die Beleuchtung hatte die Planerin lediglich zwei knapp 18 Meter hohe Masten mit einem markanten Knick vorgesehen, von denen aus Scheinwerfer sowohl das Empfangsgebäude als auch die Platzfläche ausleuchten sollten: „Wir stellten uns auf der Treppe und den Verkehrswegen eher gleichmäßige Beleuchtung vor, kontrastierend mit pointierten Lichtakzenten auf der Platzfläche für eine lebendige Erscheinung“, beschreibt Ulrike Böhm ihre Vision für die nächtliche Erscheinung des Platzes.
Trotz der langen Zeitspanne bis zur Umsetzung: Ihre Ideen sieht die Berliner Landschaftsarchitektin weitgehend umgesetzt, auch durch die enge Zusammenarbeit mit dem Arge-Partner Isaplan, der die neue Verkehrsführung am Ottoplatz entwickelt hat. Um die lichttechnischen Lösungen kümmerte sich Gerhard Kleiker, der beim Kölner Energieversorger RheinEnergie AG den Bereich Öffentliche Beleuchtung leitet.
Mit seinem Team war er für die Ausführungsplanung des Projekts verantwortlich und gestaltete außerdem die Außenbeleuchtung des Bahnhofsgebäudes. Dabei arbeitete er eng mit der Bahn als „Hausherren“ zusammen. „Wir konnten die Bahn zum Beispiel davon überzeugen, nicht nur die Stadtseite, sondern auch die Gleisseite der Bahnhofskuppel mit in die neue Beleuchtung einzubeziehen“, berichtet Kleiker: So entwickelt der Kuppelturm jetzt rundum nächtliche Landmarken-Qualitäten.
Fassade mit Licht gegliedert
Die Fassadenbeleuchtung geht auf die typische, ausgeprägte Gliederung des mit barocken und klassizistischen Stilelementen gestalteten Empfangsgebäudes ein: Eng gerichtetes Licht von unten betont die kannelierten Pilaster aus Muschelkalk – erzeugt von Bodeneinbauleuchten beziehungsweise von auf dem Vordach des Eingangs montierten Scheinwerfern. Zugleich trifft das Streiflicht dieser Lichtquellen auf die Traufgesimse und bildet so einen definierten Abschluss der Fassade. Um das gesamte Gebäudevolumen, insbesondere das der imposanten Kuppel, auch nachts darzustellen, erfolgt außerdem eine leichte flutende Beleuchtung der Dachflächen mit Scheinwerfern von den beiden Masten auf dem Platz aus.
Zur technischen Umsetzung dieses Lichtkonzepts arbeitete die RheinEnergie eng mit Merbeck Projektlicht aus Mönchengladbach zusammen. „WE-EF konnte sich mit dem attraktivsten Gesamtpaket aus leistungsfähiger, energieeffizienter Lichttechnik, Qualität, Service und Wirtschaftlichkeit als Anbieter durchsetzen“, so Rolf Merbeck. Auch positive Erfahrungen aus vielen früheren Projekten spielten dabei eine Rolle, denn: „Gerade bei Planungen mit Bodeneinbauleuchten, die einen hohen Installationsaufwand mit sich bringen, stehen dauerhafte Qualität und Zuverlässigkeit ganz vorne“, erläutert Kleiker.
Mit LED und Hochdrucklampen langfristig wirtschaftlich
Die eingesetzten Bodeneinbauleuchten vom Typ ETC130-GB LED besitzen eine extrem enge Abstrahlcharakteristik und sind mit unterschiedlichen Leistungsstufen auf die jeweilige Traufhöhe an der Montageposition abgestimmt. Zur Beleuchtung des Kuppelturms verwendeten die Planer Scheinwerfer vom Typ FLC131 LED, die – vom Platz aus unsichtbar – auf dem Vordach montiert sind. Damit erfolgt die gesamte Fassadeninszenierung mit zukunftssicherer, energiesparender und wartungsfreier LED-Technik.
Die beiden Masten auf dem Ottoplatz tragen jeweils sechs Scheinwerfer vom Typ FLC240, die – frei ausrichtbar und bestückt mit HIT-CE Lampen unterschiedlicher Leistung sowie Optiken von Medium strahlend bis extrem eng strahlend – hoch flexibel die vielfältigen Anforderungen der Platzbeleuchtung erfüllen. Die einheitliche Farbtemperatur von 3.000 Kelvin für Fassade, Platzbeleuchtung und auch die neu abgestimmte Innenbeleuchtung des Kuppelturms, der mit seinen großen Fensterflächen wie eine Laterne wirkt, prägt den nächtlichen Auftritt des Ensembles: Nicht zuletzt durch die natürliche Farbwiedergabe entsteht ein Raum mit hochwertiger Atmosphäre, der sich von der konventionellen Natriumdampf-Straßenbeleuchtung des Umfelds absetzt und den städtebaulichen Anspruch der neuen Platzanlage unterstreicht.
Weitere Infos
Projekt: Umgestaltung Ottoplatz / Bahnhof Köln-Deutz, Köln Bauherr: Stadt Köln Landschaftsarchitekten/Lichtplanung Ottoplatz: bbzl Böhm Benfer Zahiri, Berlin Lichtplanung Außenbeleuchtung Bahnhofsgebäude Köln-Deutz: RheinEnergie AG, Köln Eingesetzte WE-EF Produkte: Bodeneinbauleuchten vom Typ ETC130-GB LED, Scheinwerfer vom Typ FLC131 LED, Scheinwerfer vom Typ FLC240. Diverse Zubehöre wie Linsen, Masten (Sonderanfertigung).