Was in den Top-Modellen von Audi schon verfügbar ist und auf immer mehr Modelle erweitert wird, ist das adaptive Fernlicht mit LED-Matrix, das kameragesteuert die Bereiche ausblendet, in denen Gegenverkehr detektiert wird. Hier ist man nun einen Schritt weiter und arbeitet an einem Fernlicht-Spot, der mehrere hundert Meter weit strahlt, mit Matrix LED-Elementen, die durch intelligente Ansteuerung mehrere Millionen Lichtverteilungen realisieren können. Ein Chip, der Hunderttausende einzeln steuerbarer Mikrospiegel trägt, teilt das Licht eines Lasers in kleine Pixel auf. Diese Technik erlaubt es, für nahezu jede Fahrsituation die ideale Lichtverteilung einzustellen oder auch grafische Informationen auf die Straße zu projizieren. In der digitalen Ausgabe der HIGHLIGHT können Sie dazu einen Infofilm sehen.
Heute ist das jedoch noch Zukunftsmusik – die aber nicht mehr zu weit entfernt ist. Der nächste Schritt wird ein Laser-Fernlicht sein, das für den neuen Audi R8 erhältlich ist. Hier wird der aktuelle Matrix-Scheinwerfer durch ein auf einem LED-Laser basierendes Fernlicht ergänzt, das nicht angepasst werden kann, aber die doppelte Reichweite bietet. Dieses Fernlicht wird seit einiger Zeit schon in den Audi-Rennwagen verwendet.
Für das Architekturlicht könnte ein Matrix-Aufbau ebenfalls interessant werden – um genau auf Anforderungen des Gebäudes oder einzelner Nutzer reagieren zu können, den Komfort zu erhöhen und Blendung zu vermeiden.
Dazu kommt die Dynamik. Das Licht wird lebendig, es bewegt sich und gewinnt neue Ausdrucks- und Differenzierungsformen. Das adaptive Bremslicht beispielsweise pulsiert bei Notbremsungen, das dynamische Blinklicht läuft in die Richtung, die der Fahrer ansteuert. Beide Technologien sind schon seit einiger Zeit in Serie.
Auch am Heck oder an den Flanken ermöglichen OLEDs künftig neuartige Funktionen, die anderen Verkehrsteilnehmern eindeutig anzeigen, was der Fahrer vor ihnen unternimmt. Beim Bremsen beispielsweise fließt ihr Licht – zusätzlich zum Bremslicht am Heck – rasch nach vorn. Dies wird auch Impulse für die OLED-Technologie an sich bringen, die im Architekturlicht durch die rasante Preisentwicklung bei den LEDs für flächiges Licht momentan etwas ins Hintertreffen gerät.
Das Audi-Licht der Zukunft wird mit anderen Verkehrsteilnehmern und mit dem Fahrer interagieren. Es wird noch stärker zum Informationsmedium. Ein neuartiges Laser-Schlusslicht, das im Regen oder Nebel die Gestalt eines Warndreiecks annimmt, könnte künftig Hinterherfahrende wirkungsvoll auf Abstand halten.
Die Interaktion setzt sich im Innenraum fort. In künftigen Audi-Modellen könnten die Dekorelemente auch Lichtfunktionen integrieren, die den Fahrer vor Gefahren warnen oder ihm wichtige Signale beim pilotierten Fahren vermitteln. Eine Vernetzung mit anderen Autos und der Umwelt wird die Sicherheit weiter steigern und auch den Kraftstoffverbrauch senken. Künftig können sich Autos beispielsweise die Beleuchtung einer Straße teilen, so dass jedes weniger Energie aufwenden muss.
Das betrifft wieder direkt auch die Straßenbeleuchtung - die könnte in die selben Prozesse eingebunden werden und dann bei genügend Licht durch die Fahrzeuge selbst zurückregeln.
Hier zeigt sich, dass die Interaktion zwischen Automotive- und Architekturbeleuchtung zunimmt - wieder ermöglicht durch die Regelbarkeit der LED. Es wird auf jeden Fall notwendig, die Entwicklungen insgesamt zu beobachten und in gewisser Weise auch zu koordinieren, denn dann können beide Seiten von den jeweiligen Innovationen profitieren.