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Verkaufsförderung und Energieeffizienz: Facelifting des Migros Juniors Market in Basel

Das Schönheitsempfinden verändert sich im Lauf der Zeit ebenso wie die zur Verfügung stehenden Technologien. Dies gilt auch für die Gestaltung von Verbraucher- und Supermärkten. Migros, das größte Detailhandelsunternehmen in der Schweiz, trägt dem heutigen Zeitgeist mit dem Ladenbaukonzept 2010 Rechnung. Die Umsatzsteigerung in den modernisierten Filialen bestätigt das Ergebnis der im Vorfeld durchgeführten neuronalen Untersuchungen, welche Kriterien sich positiv auf das Konsumentenverhalten auswirken. Neben dem Farbkonzept ist das Thema Nachhaltigkeit ein wichtiger Aspekt. Sind die Gestaltungsrichtlinien – jeweils angepasst an die räumlichen Gegebenheiten – für alle Filialen des genossenschaftlichen Verbunds in der Schweiz gültig, so obliegt die technische Ausstattung jeder einzelnen der zehn regionalen Genossenschaften.

Migros Basel, die etwa 60 Verbrauchermärkte vor allem in den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Land und Jura betreibt, verfügt über das jüngste Filialnetz in der Migros-Gemeinschaft. Mit dem vor drei Jahren begonnenen Revitalisierungskonzept konnte das Durchschnittsalter der Verkaufsstellen von rund 14,5 auf 8,5 Jahre gesenkt werden. Denn kundenfreundlich moderne, den heutigen Einkaufsansprüchen und der Nachhaltigkeit gerecht werdende Filialen und Ladenkonzepte sind – nach Ansicht des Geschäftsleiters Stefano Patrignani – ein Schlüssel zum Erfolg.

Der etwas andere Markt
Anfang 2015 ist auch der Juniors Market in der Grenzacherstrasse mitten in der Innenstadt von Basel einem „face lifting“ unterzogen worden. Dieser Migros-Quartiersmarkt wartet mit Besonderheiten auf: Mit nur 600 m2 Verkaufsfläche liegt er etwa ein Drittel unter der für solche Migros-Märkte üblichen Größe, sodass sich eine attraktive Präsentation des breiten Warenangebots als Herausforderung entpuppt.

Außerdem haben die Mitarbeiter andere Voraussetzungen als in einer „normalen“ Migros-Filiale, die in der Regel aus Filialleiter, einigen Angestellten und noch ein oder zwei Auszubildenden besteht: Im Juniors Market dagegen kümmern sich – geführt von Filialleiterin Sabrina Beck – sieben Jugendliche vom ersten Tag ihrer Lehre an um Warenbewirtschaftung,

Kundenreklamationen, Kassenwesen und mehr. Ziel des 1998 initiierten, ambitionierten Projekts ist es, aus den Auszubildenden des ersten und zweiten Lehrjahrs vorausdenkende junge Geschäftsleute mit guten Karrierechancen zu machen. Dennoch gleichen die Zielvorgaben denen jeder anderen Filiale, d.h. das gesamte Team muss besonders gut arbeiten – eine Ansporn für Sabrina Beck. Dass das Konzept funktioniert, zeigen einerseits die zufriedenstellenden Zahlen. Andererseits merkt man deutlich, dass die Lernenden des Junior Markets im Vergleich zu denen anderer Filialen selbständiger sind, über ein größeres Wissen verfügen sowie stärker betriebswirtschaftlich denken und handeln.

Noch besser steht der Markt seit seiner Sanierung und Modernisierung im Februar 2015 dar, denn die neue Atmosphäre ist von den Kunden außerordentlich gut aufgenommen worden, wie Martin Rutschmann bemerkte, der als stellvertretender Leiter Technik bei Migros Basel die Umgestaltung gemäß dem Ladenbaukonzept 2010 verantwortete. Eine längere Verweildauer und größere Konsumfreude sind dafür untrügliche Zeichen.

Im Innern vermittelt der Juniors Market einen freundlichen Raumeindruck. Im Kassenbereich heben sich die in Migros-Orange gehaltenen Holzlamellen mit integrierten LED-Leuchten Lux Longus von der nun offenen, anthrazitfarben gestrichenen Decken ab und bilden so einen visuellen Anziehungspunkt. Die Wände zeigen sich wie bisher in einem ansprechenden Gelbton.
Gravierend verbessert hat man die Energieeffizienz des Markts, um den zertifizierten Minergie-Standard zu erfüllen. Dafür wurden eine CO2-Klima-/Kälteanlage eingebaut, die etwa 30 % weniger Energie als konventionelle Systeme benötigt, ebenso SB-Kühlmöbel mit Glasabdeckungen – eine in der Schweiz verhältnismäßig neue Lösung, bei der Migros Basel als Pionier gilt –, um weniger kalte Luft in den Raum abzustrahlen.

Eine höhere Energieeffizienz verspricht auch die neue Lichtlösung. Für Migros Basel gibt es, wie Hanspeter Wüthrich, Leiter Technik, erläuterte, eine Zielvereinbarung, soweit wie möglich LED-Leuchten einzusetzen. Denn diese zeigen gerade aufgrund ihrer geringen Wärmeentwicklung in Lebensmittel- und Supermärkten ihren Nutzen, da sich so die Leistung der Kühlanlagen minimieren lässt.
Herausforderung pur
Eine absolut schnelle Reaktion war gefragt, um die Beleuchtung termingerecht zu installieren. Nur fünf Wochen blieben von der ersten Anfrage, wie eine Beleuchtungslösung aussehen könnte, bzw. dem Auftrag bis zur Lieferung des Stromschienensystems mit LED-Downlights und projektspezifischen linearen LED-Leuchten. Die „Just-in-time“-Entwicklung der Leuchte, einschließlich Werkzeugbau, und Produktion – so Kai K. Wiegelmann, Gesellschafter von Elpro Lichttechnik – basiert auf dem Linear Flat-System von BJB. Das innovative Lampe-Fassungs-System erwies sich für dieses Projekt als wie gemacht: es ist optisch ansprechend und bildet mit der Leuchte eine homogene Einheit. Darüber hinaus bieten Handhabbarkeit, Modularität und Flexibilität die Voraussetzung, um zukünftig eine andere Lichtfarbe einzusetzen oder auch ein LED-Leuchtmittel der nächsten lichtstärkeren Generation mit einer noch höheren Systemeffizienz.

Die zügige Projektrealisierung zeigt den Vorteil von mittelständischen, familiengeführten Unternehmen mit kurzen Entscheidungswegen. Dies gilt sowohl für Elpro als auch für BJB, die beide in Arnsberg ihren Firmensitz und eine ähnliche Denkweise haben. Aufgrund der schon lange währenden Zusammenarbeit waren kurzfristige Optimierungen des auf der Light+Building 2014 erstmals vorgestellten Linear Flat-Systems möglich. Ebenso soll das Feedback des Anwenders in die Produktweiterentwicklung einfließen, bemerkte der BJB-
Gebietsverkaufsleiter Michael Scholz.

Formal wirkt die Stromschiene in Kombination mit den projektspezifisch entwickelten Langfeldleuchten Lux Longus sowie den dreh- und schwenkbaren LED-Downlights Ernie 110 sehr ästhetisch. Die Entscheidung für eine Dreiphasen-Stromschiene ist für Kai K. Wiegelmann ein Aspekt der Kundenorientierung, denn es lassen sich auch Systeme anderer Hersteller einsetzen. Dies bedeutet aber gleichzeitig für Elpro einen Ansporn, qualitativ hochwertige Produkte mit gutem Design sowie eine adäquate Dienstleistung zu liefern.

Anspruch für Mehrwert
Ein wesentlicher Punkt bei der Entscheidung für ein Beleuchtungssystem ist die Gesamtkostenbetrachtung über die Lebensdauer, d.h. von Investition und Betriebskosten, die sowohl Energieverbrauch als auch Wartungsaufwand einschließen. Diese ist für die Kombination aus Leuchten Lux Longus mit dem Linear Flat-System als LED-Leuchtmittel und den LED-Downlights Ernie 110 positiv ausgefallen. Dabei legt Migros Basel großen Wert auf qualitativ hochwertiges Licht mit 3.000 K Farbtemperatur, denn es gilt als Instrument der Verkaufsförderung.

Die daraus in Kombination mit dem Ladenbaukonzept 2010 resultierende angenehme Raumatmosphäre beeinflusst positiv das Kundenverhalten und führt – so Hanspeter Wüthrich – zu längerer Verweildauer und höherem Konsum. Dies zeigt sich auch im Juniors Market, wo schon in der kurzen Zeit eine Umsatzsteigerung verzeichnet werden konnte. Die durchdachte Gestaltung ist zudem ein wichtiger Baustein für die gute Bewertung durch die Kunden ebenso wie für die vielen Auszeichnungen, die Migros als Marke, für seine Märkte und für seine Nachhaltigkeitsstrategie verliehen bekommen hat: So hat die Migros die beste Reputation der 52 führenden Schweizer Unternehmen; untersucht wurden Faktoren wie Image, Bekanntheit, Qualität, Innovation, emotionale Komponenten und Nachhaltigkeit. Im Januar 2015 hat die unabhängige Ratingagentur Oekom Research AG, München, Migros als weltweit nachhaltigste Detailhändlerin ausgezeichnet. Ebenfalls 2015 wurde im Rahmen der Brand Predictor-Studie im Auftrag der Werbeagentur Havas Worldwide Switzerland Migros zur beliebtesten Marke der Schweiz gekürt.  

Modularität als Argument
Bei dem Linear Flat-System hat sich BJB für den „klassischen“ Aufbau entschieden, der die von konventionellen Leuchten bekannte Flexibilität bietet und das sogenannte Late-Stage-Finishing unterstützt. Dafür ist das System aus „Lampe“, Fassung und Halteelement aufgebaut. Das eigentlich nur 37 mm breite Leuchtmittel besteht aus einem Aluminium-Strangpressprofil mit LED-Modul und diffus streuender PMMA-Abdeckung. Das 580 mm bzw. 1168 mm lange Linear Flat-System mit nur 13 mm Bauhöhe präsentiert sich mit anwendungsorientierter Vielfalt.

Ausführungen mit 3.000 K und 4.000 K Farbtemperatur erreichen in der kurzen Variante 1.100 lm bzw. 1.150 lm Lichtstrom sowie mit doppelter Anzahl an LED-Lichtpunkten 1.950 lm bzw. 2.050 lm. Bei der langen Version verdoppeln sich annähernd die Lichtstromwerte, was eine Moduleffizienz von bis zu 128 lm/W bei 4.000 K Farbtemperatur bedeutet. Der Anwender erhält beim Late-Stage-Finishing also immer eine Leuchte mit den aktuellen lichttechnischen Parametern. Ebenso komfortabel gestalten sich Handhabung bzw. Wartungsfreundlichkeit aufgrund der werkzeuglosen Montage.

Die auf dem Stromschienensystem mit LED-Downlights Ernie 110 und projektspezifischen LED-Leuchten Lux Longus basierende Lichtlösung hat ihre erste Bewährungsprobe bestanden. Nun gilt es, Erfahrungen über eine längere Zeitspanne zu sammeln und auszuwerten, bevor das Konzept auf andere Märkte bei Migros Basel übertragen wird.

Text: Ursula Sandner

Projektdaten


Bauherr:
Genossenschaft Migros Basel

Innenarchitektur/Ladenbau:
Genossenschaft Migros Basel, Abteilung Bau und Expansion

Lichtplanung:
Elpro Lichttechnik GmbH, Arnsberg

Fertigstellung:
Februar 2015

Verkaufsfläche:
600 m2
Migros - www.migros.ch
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