Langlebigkeit und Qualität haben es wieder an die vorderen Plätze geschafft, und gelegentlich wird die Natur in den Innenraum geholt, wenn etwa eine Wand aus Moos die Tapete ersetzt. Ein weiteres zentrales Thema, welches das Wohnumfeld zusehends prägt, liefert das Gesundheitsbewusstsein. So wird dem dritten Megatrend mit ergonomischen Betten und Wellness-Oasen für das Badezimmer begegnet. Wachsenden Städten, die dem vierten Megatrend Urbanisation ihren Namen gegeben haben und mit kleineren Wohneinheiten geringeren Platz bieten, antworten die Hersteller mit kompakten Möbeln und multifunktionalen Einrichtungsgegenständen.
Dazu gehören auch textile und semi-transparente Wandelemente, mit denen sich Räume bei Bedarf abtrennen lassen. Und neuerdings erfahren Schlafzimmer eine Erweiterung zur zusätzlichen Wohnraumnutzung. Individualisierung stellt schließlich den fünften Megatrend dar. Bedient wird er etwa mit Sofas, deren Breite, Höhe und Farbe der Käufer selbst bestimmen kann.
Grundsätzlich im Trend läge nach wie vor ein gemütlich angehauchter Global-Mix aus Einrichtungsideen und Möbeln aller Weltkulturen. Die Messe-Chefin und die Trendexpertin waren sich einig, dass die Menschen als Gegensatz zum kühl virtuellen Internet im eigenen Zuhause eine kuschelige Einrichtung mit harmonischen Formen und Farben sowie wohnlichen Accessoires bevorzugen.
Besonders gespannt dürfen die Besucher der IMM Cologne auf die kommende Edition „Das Haus“ sein, für die der junge, erfolgreiche Designer Sebastian Herkner gewonnen werden konnte. Als eine Interpretation des Wohnens, die sich weiter von der Norm entfernt als alle bisherigen Häuser, beschrieb Katharina Hamma die bevorstehende Installation. Stark abheben von der Messearchitektur werde sich das runde, transparente, offene Gebilde, das mit seinen beweglichen, textilen Wänden bewusst auf Grenzen, Barrieren und Ecken verzichtet.
Mit seiner Vision vom offenen, freieren Wohnen wolle Herkner ein Zeichen setzen für die Notwendigkeit, sich Veränderungen mit mehr Offenheit zu stellen. Dies gelte insbesondere vor dem Hintergrund der Flüchtlingsströme, die Deutschland aktuell vor große gesellschaftspolitische Herausforderungen stellen. Licht und Leuchten, die der Besucher der IMM Cologne ansonsten weitgehend vergeblich sucht, kann er hier finden. Denn neben Textilien und Mustern dominieren sie das Innere des Hauses.
Text: Petra Lasar
Koelnmesse 3.0
Insgesamt rund 600 Mio. Euro will die Koelnmesse bis 2030 in Instandhaltungs- und Baumaßnahmen investieren, um sich in Zukunft mit dem weltweit attraktivsten innerstädtischen Messegelände präsentieren zu können und ihre Positionierung unter den Top Ten der globalen Messeorte zu halten.