Im Durchschnitt betragen sie nunmehr 622 €/m² Verkaufsfläche (VKF) im Supermarkt und 590 €/qm² VKF auf der Großfläche (ab 2.500 qm). Kostentreiber sind neben dem Wunsch nach einer hochwertigen Optik die nach wie vor hohen Investitionen des Lebensmittel-Einzelhandels in moderne Kältetechnik. Letzteres ist Folge einer stetigen Ausweitung von Frische- und Bedienungsbereichen sowie bei Fertigprodukten, aber auch ein Resultat aus Investitionen in energiesparende Technologien.
Die Einrichtungskosten für ein neues Geschäft im Textil-, Schuh-, Sporthandel liegen dagegen mit 425 €/m² VKF um rund 15 Prozent unter dem Vergleichswert von 2013. Allerdings bleibt der Anspruch des Handels nach einer qualitativen Aufwertung der Fläche auch bei deutlich geringeren Budgets bestehen. Um dies zu ermöglichen ist der Anteil der individuell auf ein Handelsunternehmen zugeschnittenen Sondermöbel rückläufig, es wird mehr auf standardisierte Systemmöbel zurückgegriffen. Zugleich gewinnt die visuelle Absatzförderung für die individuelle Gestaltung von Verkaufsflächen weiter an Bedeutung. Die Investitionsbereitschaft des Handels hat sich hier branchenübergreifend nahezu verdoppelt.
Vernetzung mit dem Internet wird Standard
Bereits vor drei Jahren hat das EHI Rekordinvestitionen im Bereich der Ladeneinrichtung festgestellt. Damals ging es dem Handel vor allem darum, mit schönen Geschäften die Position im Wettbewerb gegen den Online-Handel zu verbessern. Heute sind die Investitionen in die Läden nicht gegen das Internet gerichtet, sie zielen vielmehr auf eine möglichst gute Integration des Online-Handels in den Laden vor Ort ab.
Nicht weniger auffallend ist die zunehmende Vernetzung der Geschäfte mit den Internet-Shops der Unternehmen. Online bestellen, im Geschäft abholen oder nach Hause gelieferte Ware im Geschäft zurückgeben – diese und ähnliche Dienstleistungen sind auch im Deutschen Handel inzwischen weitgehend etabliert. Auch digitale Komponenten fassen in den Läden immer mehr Fuß. Verkaufsmitarbeiter mit Tablets, Monitore in der Umkleidekabine und digitale Medienwelten gehören immer mehr zum Standard in den Geschäften.
Insgesamt geht der Trend ganz klar weg von der umfassenden Renovierung in Richtung Umbaukonzepten mit hochflexiblen Einrichtungsmodulen und einer raschen Veränderung von Aktionsflächen. Die Zyklen für Komplettumbauten innerhalb der letzten 3 Jahre haben sich im Lebensmittelhandel auf 9,1 Jahre und im Nicht-Lebensmittel-Handel auf 8,1 Jahre tendenziell verlängert.
Schönheitsreparatur statt Totalsanierung
An die Stelle umfassender und tiefgreifender Umbauten treten zahlreiche Kleinprojekte, die für optische Verbesserungen und ständigen Wandel auf der Fläche sorgen. Entsprechend groß ist der Anspruch des Handels an die Flexibilität seiner Lieferanten, wie auch an ihre Innovations- und Kooperationsfähigkeit. Statt reiner Produktangebote sind ganzheitliche Lösungen mit umfassenden Informationen über neue Materialien und Produktionsverfahren gefragt.
Für die Einrichtung ihrer neuen Läden werden die Handelsunternehmen in Deutschland in 2016 rund 1,37 Mrd. € ausgeben. Bedingt durch die deutlich sinkende Zahl neuer Geschäfte werden die Investitionen Im Vergleich zu 2013 um 380 Mio. Euro niedriger ausfallen.
Datenbasis
Die vorläufigen Ergebnisse der Studie EHI Laden-Monitor 2017 (Stand September 2016) beziehen sich auf Angaben von Handelsunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im deutschen Markt repräsentieren sie einen Anteil von rund 20 Prozent des Einzelhandelsumsatzes. Die Studie basiert ausschließlich auf persönlichen Interviews, die bis zum Abschluss der Studie zur nächsten EuroShop im März 2017 noch ergänzt werden.
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