Über der Bahnhofstrasse funkelt auf mehr als einem Kilometer ein Sternenhimmel aus 12.000 kleinen Kristallen mit warm-weißen LED und "Farbtupfern" in Rot und Blau. Während sich die Flaneure noch an diesem Anblick erfreuen, treffen sie kurz vor dem Bürkliplatz auf ein Bauwerk, das aller Augen auf sich zieht. Das denkmalgeschützte Gebäude der Schweizerischen Nationalbank, das in der Börsenstrasse prominent verortet ist und wesentlich zum städtebaulichen Abschluss zum Zürisee beiträgt, besticht mit einer Fassadenbeleuchtung von erhabener Brillanz.
Gleichzeitig tritt das Bauwerk in einen Dialog mit dem illuminierten städtebaulichen Kontext. Hervorzuheben sind das Gebäude der Crédit Suisse am Paradeplatz im oberen Bereich der Bahnhofstrasse sowie der traditionelle, besonders schmuckreiche Weihnachtsbaum am Hotel Baur au Lac, der als beleuchtetes Objekt den Endpunkt der innerstädtischen Weihnachtsbeleuchtung darstellt. Verbunden sind diese individuellen Interventionen mittels des als offene Struktur ausgebildeten Sternenhimmels, der den Zürchern – in Anlehnung an den berühmten Song der Beatles – unter dem Namen Lucy bekannt ist.
Die markante und repräsentative, aber gleichzeitig schlichte und zurückhaltende Wirkung der Fassadenbeleuchtung der Schweizerischen Nationalbank forderte einen äußerst behutsamen Umgang mit der Architektur einerseits und dem illuminierten Umfeld andererseits. Außerdem orientierten sich die Lichtdesigner in jeder Hinsicht am Plan Lumière der Stadt Zürich, dem Leitfaden für eine präzise, ortsspezifische Lichtplanung, der stadträumliche, ökologische und energiesparende Aspekte berücksichtigt.
Gelingen konnte die präzise lichttechnische Nachzeichnung der Gebäudeöffnungen mit einer speziell entwickelten Halterung und einer kompakten Aufbauleuchte mit justierbarem Lichtaustritt. Für deren Befestigung ließen die Lichtdesigner von Reflexion mittig zur horizontalen Fensterachse Keile montieren, welche auch die unterschiedlichen Neigungsgrade der Simse ausgleichen und den elektrotechnischen Anschluss ermöglichen. Dank einer speziellen Optik kann das Licht weder in den Innenraum des Gebäudes noch in den Nachthimmel gelangen und erzeugt somit weder eine Störquelle für Mitarbeiter noch eine Lichtverschmutzung.
Speziell zu Weihnachten hat Reflexion dem ehrwürdigen Bankgebäude mit der Inszenierung des markanten, identitätsstiftenden Frieses eine weitere Beleuchtungskomponente beschert und es damit buchstäblich gekrönt. In Anlehnung an den Aufbau einer Krone mit tragender Basis, rhythmisiertem Mittelteil und oberem Abschluss mit leuchtenden Edelsteinen wurden zwischen den zart profilierten Sandsteinkuben des Frieses Zylinder platziert, die mit unterschiedlich großen Swarowsky-Steinen gefüllt sind. Die Zylinder werden von werkzeugfrei montierbaren Bügel gehalten, die nach den Ideen der Lichtdesigner entwickelt wurden. Engstrahlende Spots lassen die Glassteine bezaubernd funkeln und die Kubatur verwandelt sich in gebaute Poesie.
Die Kontraste zwischen den einzelnen Lichtpunkten der Fenster und der Dachkrone sind aufeinander abgestimmt und liefern ein harmonisches Gesamtbild der festlichen Fassadenbeleuchtung.
"Eine Festbeleuchtung ganz ohne die sonst übliche Effekthascherei", attestierte die unabhängige, sechsköpfige Jury des Deutschen Lichtdesign-Preis 2017 dem Beleuchtungskonzept unisono bei der Preisverleihung und bescheinigte ihm darüber hinaus "schweizerisches Understatement."
Reflexion AG - www.reflexion.ch
Autorin: Petra Lasar - www.saw-pr.de