Udo Weller: In der ersten Phase wurde der Umstieg auf die LED vor allem aus Gründen der Energieeffizienz vorangetrieben – ihr höherer Wirkungsgrad und damit ihre niedrigeren Betriebskosten rechtfertigten den damals noch vergleichsweise hohen Preis. Mittlerweile stehen wir am Anfang der nächsten Phase: LEDs werden zunehmend in neuen technischen und betrieblichen Kontexten eingesetzt; Stichworte sind beispielsweise Smart Home oder Human Centric Lighting. Diese Anwendungswelten schaffen neue, nahezu unbegrenzte Möglichkeiten zum Einsatz von LEDs – angefangen von der Unterstützung des menschlichen Biorhythmus über Wellness-Anwendungen bis hin zur Nutzung der Beleuchtung unter Berücksichtigung gesundheitlicher und/oder ästethischer Aspekte bei der Gestaltung von Wohnung und Arbeitsplatz. Denken Sie nur einmal an die OLEDs, die hier ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Alle diese Anwendungen werden von Innovation getragen: Neue Designs für die Leuchtmittel, deren Befestigung, Lichtführung, Filter, elektronische Steuerung, Einbindung in Datennetze. Das Innovationstempo ist rasant, es gibt enorm viele spannende und überraschende Neuerungen zu sehen. Spannend ist aber auch zu sehen, dass die LED nicht das Maß aller Dinge ist, sondern weiterhin auch andere Lichtlösungen für bestimmte Anwendungen von größter Bedeutung sind und auch da die technologische Entwicklung nicht stillsteht.
Redaktion: Als Publikumsmagnet auf der Lighting Technology haben sich die Workshops und Seminare erweisen. Was haben Sie diesmal zu bieten?
Weller: Das Themenschwerpunkt ist in diesem Jahr die Digitalisierung des Lichts. In vielen Präsentationen und Vorträgen stellen Experten aus dem In- und Ausland die aktuellen Neuerungen zur Diskussion. Einzelthemen sind etwa die Vernetzung von Beleuchtungseinrichtungen, Lichtsteuerung über drahtgebundene Gebäudesysteme und Steuerbusse bis hin zur Einbindung der Beleuchtung ins Internet der Dinge. Auch die Nutzung drahtloser Netze und die Entwicklung von Apps finden sich im Seminarprogramm. Der Themenbogen der über 40 Workshops und Vorträge ist weit gestreckt, er reicht von optischen Komponenten und Materialien über die Ansteuerelektronik und Stromversorgung bis hin zur Sensorik und Lichtlenkung – und auch die Bereiche, Sicherheit und Recht kommen nicht zu kurz.
Redaktion: Beim Stichwort Innovation denkt man doch gleich an das Thema Startups. Lässt denn die industrielle Konzentration bei Elektronik und LED-Herstellung auf wenige große Hersteller überhaupt Raum für Neuzugänge mit innovativen Ideen?
Redaktion: Besteht für Interessenten – egal ob etabliertes Unternehmen oder Startup - überhaupt noch die Möglichkeit, jetzt noch einen Standplatz als Aussteller zu ergattern?
Weller: Die Messe wächst in ihrem zweiten Jahr – aufgrund einer flexiblen Flächenbelegung sind trotzdem noch verschiedene attraktive Standplätze verfügbar. Deshalb mein Hinweis an die unentschlossenen Interessenten: die Lighting Technology kreiert mehr als nur "Messegeschäft", sie ist "Weichensteller" und "externe Entwicklungsabteilung" für alle beteiligten Unternehmen – weshalb sie besser heute als morgen die Initiative ergreifen sollten.