Eine größere Zahl von LEDs parallel zu schalten, sei schwierig, da der Ausfall einer einzelnen Diode zu einem Versagen des gesamten Systems oder Teilbereichs führt – ein Phänomen, das man etwa von dekorativen Lichterketten kennt. Die Alternative, die LEDs in Reihe zu schalten, habe ebenfalls Nachteile, da hier mit steigender Zahl der Dioden sehr hohe Spannungen benötigt werden. Weil die als nicht lebensbedrohlich geltende Berührungsspannung bei 120 Volt liegt, konnten bislang nur bis zu 40 LEDs in einer Reihenschaltung verbaut werden.
Jetzt ist es möglich, viele Leuchtpunkte – bei den hier eingesetzten Leuchtmodulen sind es 48 – kostengünstig auf einer Platine zu montieren. Dazu sind die Leuchten sicherer zu handhaben, da es Heidingers neues Schaltkonzept erlaubt, mit Spannungen von 20 Volt zu arbeiten, wo sonst über 120 Volt notwendig sind.
Von den stromsparenden Eigenschaften der neuartigen LED-Leuchte dürften zukünftig auch Städte und Gemeinden profitieren: Die Umstellung der alten konventionellen und wenig effizienten Straßenbeleuchtung auf LED-Technik ist vielerorts bereits in vollem Gange. So umfasst etwa die Stadtbeleuchtung einer mittleren Großstadt mit rund 320.000 Einwohnern wie Karlsruhe nach Angaben der Stadtwerke über 55.000 Lampen (etwa 35 Prozent davon LEDs), deren Stromverbrauch im Jahr 2018 etwa 10.800 Megawattstunden betrug, bei jährlichen Strom- und Wartungskosten von rund drei Millionen €. Die zusätzlichen Einsparpotenziale sind offensichtlich erheblich.
Darüber hinaus haben die neu entwickelten Lampen Leuchteigenschaften, die für das menschliche Auge angenehmer sind.
"Viele kleine LEDs werden aus einiger Entfernung als Flächenstrahler wahrgenommen. Sie blenden dadurch weniger als Hochleistungs-LEDs, die als Punktlichtquelle wahrgenommen werden", sagt Klaus Müller, Geschäftsführer der Gratz Luminance GmbH, welche die neuen Außenleuchten im baden-württembergischen Weinsberg herstellt.
Obendrein sind sie günstiger in der Anschaffung: Denn Kleinleistungs- LEDs sind billiger als Hochleistungs-LEDs, sodass das neue System zu einem niedrigeren Preis hergestellt und angeboten werden kann – obwohl mehr Leuchtdioden benötigt werden. Schließlich sei der Umstieg auf die neue Lampentechnik unkompliziert und damit preiswert:
"Unser Leuchtenkopf kann einfach auf bestehenden Masten montiert werden", erklärt Müller.
Die Leuchten werden im Feldtest in Maxdorf nun eingehend erprobt. Auch andere Kommunen interessieren sich für die Technik. Die Serienfertigung wird vorbereitet. "Wir hoffen die Leuchte im zweiten Halbjahr 2019 ausgewählten Pilotkunden anbieten zu können", so Müller.
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