Sie waren in die Jahre gekommen - die Leuchten, die bisher die stattlichen Stalaktiten und Stalagmiten auf 1,5 Kilometern Rundweg durch die Höhle tausende von Besuchern erstaunen ließen. Die extremen Umgebungsbedingungen in einer Tropfsteinhöhle fordern Material und Technik bis aus äußerste heraus. Sehr hohe Luftfeuchtigkeit von bis zu 98%, mineralienhaltiges Tropfwasser und eine dauerhafte Temperatur von rund 10° Celsius setzen höchste Ansprüche an die Korrosionsbeständigkeit und Langlebigkeit des Materials sowie an das Leuchtenkonzept.
So erhält einzig die LED-Technik, deren emittierendes Licht keinen UV-Anteil enthält und darüber hinaus keine Wärme abstrahlt, die Höhle in ihrer Ursprünglichkeit. Herkömmliche Leuchtmittel förderten in der Vergangenheit ein an diesem Ort unnatürliches und damit unerwünschtes Wachstum von Moosen und Algen. Darüber hinaus induzierte die Wärmeabstrahlung der Leuchten in Verbindung mit den hohen Besucherzahlen insbesondere im Sommer eine Erhöhung der Temperatur von bis zu 3° Celsius. Die erhöhte Temperatur beeinflusste das Wachstum der Tropfsteine. Daher wurden schon im Jahre 2007 Leuchten mit herkömmlichen Glühbirnen durch LED-Leuchten ersetzt. Über die Jahre hinweg hatten diese Leuchten jedoch an Leuchtkraft verloren. Zudem versprach die Weiterentwicklung der LEDTechnik neue Möglichkeiten der Beleuchtung.
Seit April diesen Jahres werden die zahlreichen Hallen der Teufelshöhle nun von 262 LED-Leuchten aus der fränkischen Leuchtenmanufaktur dot-spot inszeniert. Der Hersteller von LED-Leuchten und -Lichtlösungen für den anspruchsvollen Außen- und Feuchtraumbereich entwickelt Serien- und Sonderleuchten zur Anwendung in Garten und Landschaft, in der Architektur sowie im Schiffbau. Gefertigt werden die Leuchten in der eigenen Manufaktur.
Aus Überzeugung stellt dot-spot die Gehäuse von Bodeneinbaustrahlern und Aufbauspots zur dauerhaften Verwendung in den verschiedenen Bereichen aus korrosionsbeständigem V4A Edelstahl 316L her. Dies sei eine unabdingbare Voraussetzung zum Einsatz auch in diesem ganz speziellen Milieu, so dot-spot-Gründer und Geschäftsführer Thomas Hödel. V2A Edelstahl würde angegriffen, Aluminium würde sich mit der Zeit auflösen. Auch lackierter Stahl würde schnell rosten. Insofern seien die Leuchten von Dot-spot prädestiniert für diesen außergewöhnlichen Einsatzort.
Dem vor Jahren von einem Lichtkünstler erdachten und seit 2007 bestehenden Lichtkonzept folgend sind heute sowohl monochrom leuchtende Spots in Farbtemperaturen von 3.000 Kelvin, 4.000 Kelvin sowie in den Leuchtfarben rot und blau, als auch Strahler mit RGB- und RGB+Weiss-Farbwechsel eingesetzt. Durch Art und Anzahl sowie durch die Positionierung verschiedener Aufbaustrahler aus der fränkischen Leuchtenmanufaktur ist das Lichtkonzept optimiert. Dabei bietet der LED-Aufbaustrahler Clarios flex beam besondere Variabilität: Durch Drehen der vorderen Leuchteinheit kann der Abstrahlwinkel des Strahlers variabel von 10° bis 45° noch vor Ort eingestellt werden. So kann in dieser ungewöhnlichen Umgebung das Spiel mit Licht und Schatten noch während der Installation angepasst und sogar zu einem späteren Zeitpunkt verändert werden.
Für eine Beleuchtung kleiner Nischen und für noch fokussiertere Akzente ergänzt der miniaturisierte LED-Objektstrahler Clarios-mini das eingesetzte Leuchtenportfolio. Mit einem Abstrahlwinkel von nur 6° setzt der kleine Strahler die säulenförmigen Stalagmiten und Stalaktiten deutlich umrissen und lichttechnisch abgegrenzt vom beleuchteten Umfeld professionell in Szene.
Die Ansteuerung der einzelnen Leuchten sowie die Abfolge der Szenarien erfolgt über ein DMX-Signal. Um das Potential der neuen Leuchten vollends zu nutzen, wurden von Horncolor Multimedia aus Puchheim die Szenarien neu programmiert, um basierend auf dem bestehenden Konzept neue, beeindruckende Beleuchtungsszenarien zu entwickeln.
Die DMX-Steuergeräte finden zusammen mit den zum Betrieb der Niedervoltleuchten erforderlichen Betriebsgerät Platz und besonderen Schutz in einer Box, der sogenannten Multibox von Dot-spot. Das Besondere an dieser Box: Die Multibox läßt durch eine integrierte Membran keine Feuchtigkeit in die Box hinein, entlässt jedoch mögliches Kondensat in die Umgebung. Somit sind die Betriebs- und Steuergeräte zum dauerhaften Einsatz optimal geschützt.
Die Durchgänge der Höhle, die auf das gewaltige 25 Meter breite und 14 Meter hohe Portal, dem "Tor zur Unterwelt", folgen, werden von LED-Hochvoltstrahlern, ebenfalls entwickelt und gefertigt von Dot-spot, beleuchtet. Die Leuchten der Clarios eco230 Serie sind direkt an das 230V Stromnetz angeschlossen. Ein für die Niedervoltstrahler erforderliches Betriebsgerät, welches in diesen Bereichen nicht unterzubringen ist, entfällt.
Karsthöhlen wie die Teufelshöhle in Pottenstein stellen jedoch nicht nur an das Material extreme Anforderungen. Auch die Installation ist hier eine absolute Herausforderung. In Pottenstein professionell gemeistert hat dies R & S Held Elektro aus Betzenstein. Der Untergrund ist an keiner Stelle eben. Die in 100 Jahren nur zirka 1 Zentimeter wachsenden Stalagmiten und Stalaktiten dürfen weder durch die Anbringung der Leuchten noch durch die Verlegung der Kabel oder durch die Bewegung der Installateure selbst beschädigt werden. Eine unsachgemäße Montage der Leuchten an einem ungünstigen Standort, ein unbedacht abgelegtes Werkzeug oder eine falsche Bewegung und es könnte etwas zerstört werden, was Jahrtausende gebraucht hat, um zu entstehen.
Seit April 2019 erstrahlt die Teufelshöhle in Pottenstein wieder in neuem Licht. Die Höhle gehört mit rund 140.000 Besuchern pro Jahr zu den besucherstärksten Schauhöhlen Europas.