Für die konstruktive Umsetzung Ihrer künstlerischen Vision untzerstützten Mia Florentine Weiß die Ingenieure von Form TL . Dabei liegt die Komplexität der Konstruktion im Zusammenspiel ganz unterschiedlicher Anforderungen. Zum Einen musste die begehbare Struktur im Innen- und im Außenraum statisch funktionieren. Konkret bedeutete das: Im Kirchenraum ist die zugelassene Bodenbelastung und somit das Strukturgewicht beschränkt, während die Konstruktion im Außenraum Regen und Wind standhalten muss.
Das erforderte von den Ingenieuren ein präzises Austarieren von Gewicht und Stabilität. Zum Anderen sollte die Konstruktion transportfähig und für den manuellen Aufbau gut handhabbar sein. So wurde die begehbare Installation als Fachwerk ausgebildet und mit Membrane umspannt.
Die Stahlkonstruktion ist modular aufgebaut und besteht aus quadratischen Rahmen, die an den Stößen über Steck- und Schraubverbindungen zusammengefügt werden. Zugstäbe vervollständigen die Fachwerkkonstruktion. Ein eingelegter GFK-Gitterrost macht den Boden begehbar. Für ein möglichst glattes Erscheinungsbild der leicht durchlässigen Membrane berechneten Form TL Ingenieure ein Zuschnittslayout.
Zusammenfügt ergeben die Einzelteile eine passgenaue Hülle, die an den Rändern der Fachwerkkonstruktion nach unten gespannt wird. An den Stirnseiten der Kreuzarme und am Kopfende schließen Kissen aus ECTFE-Folie die Konstruktion ab. Der Zugang befindet sich an der langen Seite des Kreuzes. Ein Lagerbock am Kreuzungspunkt sorgt dafür, dass sich die gesamte Installation leicht nach oben anhebt, die Belastung gleichmäßig verteilt, und der Besucher am Ende über eine Treppe an der langen Seite wieder nach draußen gelangt.
Den Kunstraum zu durchschreiten, ist ein wesentliches Element der künstlerischen Vision für den Kreuzweg. Auch die Installation selbst bleibt in Bewegung und soll nach der Nikolaikirche Berlin weiter auf Reisen gehen und in einigen Unterzeichnerländern des Versailler Vertrages zu sehen sein.