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Interview mit CEO Thomas Dulas

Oligo Group - Gemeinsam stärker

Markus Helle und Thomas Dulas
Markus Helle und Thomas Dulas

(Bild: hgesch photography)

Highlight: Die Unternehmensgruppe Oligo hat vor drei Jahren den Sonderleuchtenkonstrukteur RSL incl. der Markenrechte gekauft und revitalisiert. Die Neuauflage wird im Frühjahr erstmals präsentiert. Worauf dürfen wir gespannt sein?
 
Dulas: Wir haben die letzte Light+Building ausgelassen, da wir die Marke RSL nach dem Zukauf erst einmal revitalisieren und in die Premium-Gruppe integrieren wollten. Nun sind wir so weit, das Traditionsunternehmen
auf solider Basis in die Neuzeit zu führen. In Kürze werden sich die drei Marken mit ihren branchenspezifischen Produkten und Neuheiten präsentieren. Der Besucher wird dabei aus den heterogenen Einzelmarken den Verbund der Gruppe erfahren können. Für RSL haben wir eine Sonderleuchte, die von zwei namhaften Lichtplanern entworfen wurde, mit in unserem Gepäck. Das Gepäckstück ist sehr, sehr groß und unser gesamtes Team ist schon heute gespannt auf die Feedbacks von Architekten und Lichtplanern.
 
HL: Was genau ist in den vergangen drei Jahren im Unternehmen passiert?
Dulas: Mit der Übernahme von RSL war ein Standortwechsel unseres Stammunternehmens von Hennef nach Sankt Augustin verbunden. Das kostete naturgemäß viel Zeit und Kraft. Wir haben die gesamte Infrastruktur saniert und modernisiert. Die Aufarbeitung übertraf meine Erwartungen bei weitem. Wir haben auch Neuanschaffungen getätigt und die Werkshallen etwas verändert.
Gleichzeitig haben wir mit dem Aufbau eines modernen und flexiblen Produktionssystems begonnen, um die angestrebten Synergien aller drei Unternehmen der Oligo-Gruppe nutzen zu können. Es gibt bereits anspruchsvolle Projekte, bei denen ein Austausch der Konstrukteure seitens RSL in Richtung Oligo surface controls und umgekehrt stattfindet. Beide Unternehmen sind im Großformat zuhause und so ist die Aufstellung der beiden Konstrukteur-Teams relativ vergleichbar.
 
HL: Haben Sie Mitarbeiter übernommen?
Dulas: Glücklicherweise konnten wir alle Mitarbeiter, die noch am Standort Sankt Augustin tätig waren, für eine weitere Zusammenarbeit gewinnen. Das lag uns sehr am Herzen, denn es sind Top-Leute mit langjähriger Betriebszugehörigkeit, die immer mit Herz und Verstand an das Unternehmen geglaubt haben.
In der relativ kurzen Zeit der Zusammenarbeit unter Oligo haben sie sich bereits als Leistungsträger bewährt. In diesem Punkt wurden unsere Erwartungen übertroffen und wir sind außerdem froh, dass wir das Ganze nicht komplett neu aufziehen mussten.

 

Dr. Robert Hörstrup, Thomas Dulas, Petra Lasar und Markus Helle bei Oligo in St. Augustin
Dr. Robert Hörstrup, Thomas Dulas, Petra Lasar und Markus Helle bei Oligo in St. Augustin

(Bild: hgesch photography)

HL: RSL hatte immer eine extrem große Fertigungstiefe und sogar eigene Test- und Prüflabore. Wird das Unternehmen diesen autarken Status behalten oder werden Sie auch mit Zulieferern arbeiten?
Dulas: Natürlich arbeiten wir auch bei RSL mit Vorlieferanten, insbesondere im Glas- und Acrylbereich. Die Pulverbeschichtung und Lackierung haben wir aus Umweltgründen und auch aufgrund der im Zusammenhang mit der hohen Auflagenerfüllung geringen Rentabilität aufgegeben. Da verlassen wir uns lieber auf die Unternehmen aus der Region, die sich bereits in der Zusammenarbeit mit Oligo und surface controls bewährt haben.
Nichts desto trotz hat sich die Fertigungstiefe eher vergrößert. Wir haben alle Mess- und Prüflabore behalten, vom Goniophotometer bis zur Detailtechnik. Und wir haben die Manpower mit den Ingenieuren, Konstrukteuren und Elektronikern, die wir von Oligo mitgebracht haben, erhöht. Aber auch die Bündelung der identischen Themen wie bspw. die moderne Ansteuerung der LED aus den teilweise etwas unterschiedlichen Betrachtungsweisen
der drei Unternehmen führt zu einem schnellen Wissensaufbau und -transfer innerhalb der Gruppe. Diese Vereinigung um das Thema Licht und Lichttechnik ist es, in der ich das große Potenzial für die drei Marken sehe.
 
HL: Was passiert auf der Vertriebsschiene? Gibt es einen Außendienst mit Lichtplanungs- und Architektenberatern?
Dulas: Anfang letzten Jahres haben wir durch Holger Schwarz, dessen Herz an RSL hängt und der seine Selbständigkeit dafür aufgegeben hat, Verstärkung bekommen. Als Architekt und Lichtplaner ist er der Hauptansprechpartner im Projektgeschäft. Außerdem reden unser Chef-Ingenieur Michael Rother, der seit vielen Jahren für RSL tätig ist, und Robert Hörstrup, Leiter Operatives Geschäft mit ebenfalls langer Unternehmenszugehörigkeit – in diesem Fall bei Oligo – mit Planern und Architekten. Das sind Leute, die mit dieser Zielgruppe auf Augenhöhe kommunizieren und ins Detail einsteigen können. Das ist essentiell, da bei uns alles mit einer groben Skizze auf einem ansonsten unbeschriebenen Blatt Papier beginnt. Das muss erst einmal mit Möglichkeiten gefüllt werden und danach sind die Ideen auf einen Machbarkeitspfad zu führen. Wir sehen uns als Ermöglicher. Wir loten aus, was umsetzbar ist. Nicht nur bzgl. neuester LED- und Treibertechnik, sondern auch bzgl. der Mechanik. Das ist unsere Hauptnische, in der wir uns bewegen werden. Der Projektvorlauf für dieses Jahr gibt uns Recht. Sehr viele Planer, die vor Jahren mit RSL gearbeitet haben, kommen zurück, weil das Unternehmen wieder RSL mit dem Verständnis eines mittelständischen
Unternehmens für das Projektgeschäft ist.
Wir werden den Vertrieb sukzessive europaweit ausbauen und dann auch international. In Singapur haben wir schon eine Niederlassung mit drei Mitarbeitern, die für alle Brands zuständig sind. Dadurch betreuen wir bereits Projekte in Indien, Südostasien, Bali und Jakarta, wo Licht nicht am Ende des Budgets steht.
 
HL: Gibt es bereits konkrete Projekte, an denen RSL arbeitet? Wann kann der Markt mit ersten Ergebnissen rechnen?
Dulas: Wir verzeichnen inzwischen eine rasante Umsatzentwicklung und wir haben einen Projektvorlauf für die nächsten eineinhalb Jahre generiert. Deshalb beschäftigen wir uns jetzt mit dem Ausbau der Belegschaft. Gerade haben wir in Indien ein wunderschönes Projekt realisiert; einen fliegenden Teppich mit aufwändigem
Perlmuttlack für eine Privatvilla, deren Dimensionen für uns kaum vorstellbar sind. Für eine größere Versicherung in Düsseldorf haben wir Signature-Leuchten entwickelt. Und wir haben schon kleinere Projekte über den Oligo Außendienst akquiriert. Über projektorientierte Fachhandelsgeschäfte, die mit Architekten und Planern zusammenarbeiten. Das ist eine der vielversprechenden Synergien unserer Gruppe.
 
HL: Welchen Stellenwert haben Leuchten-Unikate im Vergleich
zu Architekturlicht heute bei RSL?
Dulas: Wir bewegen uns weit mehr im Bereich von Unikatleuchten. Ein großes Hotel möchte mit uns Signature Leuchten entwickeln, damit es im Entrée etwas gibt, was heimelig, dekorativ und gleichzeitig einzigartig ist. Bei einem solchen Projekt geht es um wirkliche Kollaboration, nicht um bloße Maßzeichnungen, die jemand abwinkt. Standard kommt heute häufig aus China. Wir produzieren Leuchten, wo jedes Detail perfekt sein muss, weil man präzise hinschaut. Das genau ist unsere Nische; hier liegt – auch aus der mehr als sechzigjährigen Unternehmenshistorie heraus – unser großes Knowhow.
 
HL: Wird RSL neben Unikaten weiterhin Kleinserien per Katalog anbieten oder gehen diese im Bereich Systemleuchten bei Oligo auf?
Dulas: Da verwischen schnell die Grenzen. Das ist das Schöne daran. Das Schienensystem von Oligo, das meines Wissens immer noch das einzige ist, bei dem man jeden Strahler einzeln ansteuern kann, ist im RSL Portfolio hervorragend verwendbar für kleinere Projekte. Umgekehrt können sich auch aus den Einzelstücken
von RSL Kleinserien entwickeln, die den Vertriebsweg über OLIGO finden. Das Ganze verschwimmt und muss auch nicht unbedingt abgegrenzt sein.
 
HL: Welche Kommunikationsmaßnahmen werden realisiert, um die Planungswelt über RSL Reloaded zu informieren?
Dulas: Wir haben alle früheren Kontakte angeschrieben und uns persönlich vorgestellt. Obwohl man einen Generationswechsel spürt, ist der Name RSL in den Büros noch präsent. Jetzt sind wir mit der Aktualisierung unserer Websites beschäftigt. Social Media Aktivitäten werden sicher auch eine Rolle spielen. Im
Zusammenhang mit Architekten glauben wir an bewegte Bilder, welche die Entstehungsprozesse zeigen. Das Verständnis für RSL bekommt man ja nicht – wie bei Oligo – über einen Hochglanzkatalog.
Es gibt zu Anfang immer nur ein weißes Blatt Papier. Im Frühjahr kommunizieren wir unser Signature-
Projekt, das wir mit namhaften Lichtplanern speziell für unseren Neustart entwickelt haben. Und dann geht es mit unseren Projekten sukzessive in die Architekturkommunikation.
Wir sprechen hier von einem groß dimensionierten Produkt, dessen Formensprache, Oberflächenbehandlung, Lichttechnik und Steuerung unser ganzes Know How erfordern. Unser Produktionsleiter Arthur Kornek, der die immense Herausforderung schon anhand der Skizze erkannt hatte, brachte es mit „Das ist RSL“ auf den Punkt. Und die Lichtplaner, die das Produkt entworfen haben, sprechen von der DNA unseres Unternehmens. Mehr möchten wir an dieser Stelle nicht verraten.

Herr Dulas, ich danke Ihnen für das Gespräch.
Über den Autor
Markus Helle Chefredakteur HIGHLIGHT
Markus Helle

Chefredakteur HIGHLIGHT

Über die Firmen
Oligo Lichttechnik GmbH
Sankt Augustin
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