Euroshop 2020

Ansorg, Visplay und Vizona zur Zukunft des Einzelhandels

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Die Welt ist im Wandel, mit ihr der Einzelhandel. Wer erfolgreich bleiben will, muss Erlebnisse schaffen. Das ist eindeutig inmitten der Umwälzungen der Einkaufswelt. Urbane Verdichtung und Digitalisierung stellen den klassischen Handel vor Herausforderungen, ebenso wie ethisches Umdenken – Nachhaltigkeit und die Sehnsucht nach sinnstiftendem Konsum. Die Sehnsucht nach Erlebnissen statt nur plumper Statussymbole. Echtheit ist es, die den Kunden überzeugen soll, die Besonderheit, das Spezielle.

Und zwar in allen Bereichen. Ob Mode, Lebensmittel, Kosmetik oder Mobilität - der Handel muss Innovationen wagen, sich neu erfinden. Aber nicht etwa im Alleingang, viel mehr in der Symbiose. Das Konzept "Shared Spaces" zeigt genau diese Zusammenführung. Das Konzept zeigt, was passieren kann, wenn Themen gemeinsam neu besetzt werden und damit die Basis für etwas Neues, Besonderes gelegt wird.

Auf einer Fläche von knapp 1000 m² fanden die Besucher eine Architektur der Übergänge. Intuitiv wird er so durch die vier Branchen geleitet, die jeweils durch Übergangsbereiche ("shared spaces") miteinander verbunden sind. Es ist die Visualisierung der nötigen Befruchtung der vier Bereiche – um zu wachsen, zu verändern, zu inspirieren.

Angefangen im Mode-Bereich versteht man schnell: In Zeiten von E-Commerce müssen Modegeschäfte viel mehr bieten als die reine Präsentation von Waren und deren Verkauf. Hier geht es vor allem um die explizite Nähe zu den Kunden, um ihre ganz eigene Bühne. Sie bewegen sich durch eine intime Atmosphäre, die sich durch individualisierte Beratung sowie optimiertes Licht auszeichnet. So wird selbst der eigentlich leidliche Ort der Umkleidekabine zu einem besonderen. Mitten im Einkaufsschungel fungiert die Umkleide der Zukunft als Rückzugsort, an dem Kunden Privatsphäre finden.

Wie Mode mit Essen zusammenkommt, wird einem anschaulich im Übergangsbereich von Mode zu Lebensmitteln präsentiert. Exemplarisch wird hier das aktuelle "Superfood" durchkonjugiert. So sieht man den Pilz in seinem Ursprung, angebaut auf Pachtflächen, auf dem Teller, als veganes Leder und im Endprodukt als Tasche für den Einkauf vor Ort. Damit wird die Sehnsucht nach der alles durchdringenden, sehr modernen Lebensweise und Wertvorstellung befriedet: Nachhaltigkeit. Die eben auch bedeutet, naheliegende Fusionen kreativ zu durchdenken. Der Pilz ist hier ein Symbol für mehrfach genutzte Produkte ("shared products").

Wo jenes Lebensmittel wächst und zubereitet wird? Im Lebensmittel-Bereich. Hier wird explizit der wachsende Wunsch nach lückenloser Nachverfolgung bis zum Erzeuger und nach Biodiversität mit einem kommunalen Bereich für gemeinschaftlichen Anbau erfüllt. Die hier gezeigte Wertschöpfungskette macht den Ansatz besonders deutlich: Von der Zucht der Pilze bis zum gekochten Pilzgericht. Mit Lebensmittelexperten in direktem Austausch fühlen sich die Gäste rundum bedient. Der Besuch im Supermarkt wird zu einem Erlebnis, das inspiriert und neue Ideen für den Umgang mit Lebensmitteln bietet.

Nachhaltig denken die Kunden auch im Bereich Kosmetik. Sie wollen Transparenz und sich innerhalb der gemeinsamen Lebenswelt über ein gemeinsam erschaffenes, neues Erleben austauschen – nicht mehr nur stumpf konsumieren. Im Übergangsbereich von Lebensmittel zu Kosmetik wird die Sehnsucht nach Besinnung in schnelllebigen Zeiten durch einen Kräutergarten kreativ gestillt. Rosmarin, Lavendel, Eukalyptus – zum Würzen der Gerichte, als Tee, in kosmetischen Ölen. Im Fokus: sympathische Bescheidenheit und wertvolle Erlebnisse, die einen Dialog über gemeinsame Werte fördern und Raum bieten, um einen Moment innezuhalten. Das Innere bedingt das Äußere, diese Philosophie wird von Marken zunehmend aufgegriffen. Auch die Kosmetikbranche weiß das und nimmt Achtsamkeit und Lebensstil in seiner Philosophie auf. So finden die Besucher im Kosmetiksalon einen "Detox- Raum" zum Aufladen und Entspannen. Er ist als Skulptur konzipiert, deren Inneres mit gefilzter Lammwolle bezogen ist. Entschleunigende Klängewolken und Lichtszenarien helfen beim Abschalten.

Das Ganzheitliche zeigt sich auch im Übergangsbereich von Kosmetik zu Mobilität. Denn was wäre ein schön designtes Fahrzeug ohne Geruch? So lädt die Scent-Bar ein, von Gummi oder Ledersitzen inspirierte Düfte zu inhalieren. Sie spricht die Sinne an, wie es der E-Commerce nicht kann. Gerüche werden als Joker für den analogen Einkauf angesehen. Die nämlich beeinflussen das menschliche Hirn, lenken damit auch Entscheidungen.

In Zeiten, in denen das Auto kein Statussymbol mehr ist, muss die Branche radikal umdenken. Im Bereich Mobilität werden persönliche Momente kreiert. So tauchen die Kunden in die zentrale Skulptur einer abstrahierten Fahrerkabine ein, sehen an der Decke und den Seiten eine simulierte Außenwelt verschiedener Fahr-Szenarien vorbeiziehen. Sie entsprechen dem Gemütszustand der Gäste. Die Konfiguration des Autos erfolgt nicht etwa online, sondern wird ganz haptisch als abstrahierte Kunstinstallation gezeigt. Die Mischung aus individuellem Erleben und Wissen hat Potential.

Im Übergangsbereich von Mobilität zu Mode wiederum steht alles im Zeichen der perfekten Gastgeber. Was in Anbetracht der wenigen echten Interaktionen, aufgrund der vielen Online-Transaktionen, zunehmend an emotionaler Bedeutung gewinnt. Beratung unter vier Augen und in Ruhe sowie Sorgfalt im Kundengespräch sind hier unerlässlich, womit der Einzelhandel dem E-Commerce deutlich überlegen ist. Dafür ist die Mood-Bar der physische und funktionale Ausgangspunkt. Mithilfe von Eyetracking wird zunächst der aktuelle Gemütszustand der Kunden bestimmt. Mit einem personalisierten Token erhalten sie einen Begrüßungsdrink und starten mit angepasster Lichtstimmung ihr individuelles Einkaufsrlebnis im Bereich Mode oder ihrem personalisiertes Fahrerlebnis im Mobilitäts-Segment.

Das beschriebene Konzept definierter Kern- und Übergangsbereiche zeigten Ansorg, Visplay und Vizona gemeinsam auf der EuroShop 2020.

Über die Firma
Ansorg GmbH
Mülheim an der Ruhr
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