Mit der zehnten Luminale – Biennale für Lichtkunst und Stadtgestaltung sollte vom 12. bis 15. März 2020 eine Veranstaltung in die Stadt kommen, die mit rund 250.000 Besuchern und über 100 Projekten zu einer der größten in Frankfurt und der Rhein- Main-Region zählt. Unter dem Leitgedanken Digital Romantic versprach der Katalog mit 111 lichtkünstlerischen Arbeiten und einem Veranstaltungsprogramm ein abwechslungsreiches Festival. Nur wenige Stunden vor der geplanten Eröffnung musste die Biennale jedoch wegen der behördlichen Auflagen zur Coronapandemie abgesagt werden. Zu diesem Zeitpunkt waren sämtliche Kunstwerke bereits vollständig vorbereitet.
Licht-Anemonen erleuchten Frankfurter Universitätsklinikum
Doch nicht alle Installationen verschwinden in den Requisitenlagern. Der Lichtkünstler Malte Kebbel machte ein besonderes Angebot unter dem Motto: Kunst in Quarantäne – Installation sucht Krankenhaus. Sein Projekt Licht-Anemonen besteht aus drei rotierenden, überdimensionalen Blüten aus gebogenen Titan- Edelstahl-Spiegeln. Ursprünglich hatte er sie im Garten des Karmeliterklosters installiert. Nach der Absage leuchteten sie zuerst im St. Elisabeth Krankenhaus in Jülich, welches in der Nähe von Heinsberg liegt, das von der Pandemie zuerst besonders betroffen war. Jetzt kommen sie zurück nach Frankfurt. Seit dem 19. Mai 2020 ist die Installation mehrere Wochen in der Grünanlage vor dem Haupteingang des Universitätsklinikums zu sehen.
"Die Luminale musste wegen der Pandemie abgesagt werden. Jetzt wird eines der Kunstwerke genau dort ausgestellt, wo Covid- 19 tagtäglich bekämpft wird. Mein besonderer Dank geht an die Luminale- Koordinatorin Isa Rekkab, die diese besondere Geschichte initiiert und ermöglicht hat", sagt Prof. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikum Frankfurt.
Ein Licht in der Dunkelheit
"Das Universitätsklinikum Frankfurt übernimmt gerade eine ganz besondere Verantwortung für die Region. Wir schätzen diesen Einsatz hoch und möchten deshalb genau hier ein Luminale-Kunstwerk installieren. Die Licht-Anemonen leuchten am richtigen Ort", so Isa Rekkab, Leiterin des Projektteams der Luminale.
Die Installation, die den Haupteingangsbereich schmückt, ist inspiriert von der Seeanemone. Einem Blumentier mit verschiedensten Formen und Farben, das einzeln im Meer lebt. Sie steht genau wie ihr natürliches Vorbild in enger Verbindung mit ihrer Umwelt und geht mit ihr eine Symbiose ein. Die reflektierende Oberfläche nimmt Stimmung und Charakter der Umgebung auf und spiegelt sie zurück. Durch die intensive Wechselwirkung von Licht, Reflexionen und geometrischen Formen, die sich bruchstückhaft zusammensetzen, entsteht ein komplexes Bild.
"Es war mir wichtig, ein positives Signal auszusenden, dass die Kunst in einer solchen Zeit der Restriktionen aktiv ist und versucht, positive Eindrücke für die Betroffenen zu vermitteln", so Malte Kebbel.
Luminale und Frankfurter Universitätsklinikum setzen ein Zeichen
Das Frankfurter Universitätsklinikum ist nicht nur der Beschenkte. Es unterstützt mit der Platzierung des Luminale-Projekts auf seinem Gelände auch den Künstler. Es ist ein Akt der Wertschätzung für Kunst und Kultur, die auf ihre Art existentiell von der Coronakrise betroffen sind. Die Projektbeteiligten wollen mit dieser gemeinsamen Initiative ein Zeichen für Solidarität und Gemeinsinn in der Stadtgesellschaft setzen.