Für die Lichtplanung wurde Burkhard Jüterbock mit seinem Planungsbüro L2 Atelier“ von der i Live Group beauftragt, der gerade u.a. an der Lichtgestaltung für den deutschen Pavillon auf der Expo 20 in Dubai arbeitet, und 2015 mit der Lichtgestaltung für das Weltkulturerbe Registan in Samarkand beauftragt wurde, welcher für viele Reisende "der schönste Platz der Welt" genannt wird.
"Wir hatten die Aufgabe, die Fassade hochwertig mit Licht in Szene zu setzen. Dabei sollte neben einem neutralen, hochwertigen warmweißen sowie kaltweißen Erscheinungsbild auch eine farbdynamische Inszenierung der organischen Gebäudehülle möglich sein", erklärt Burkhard Jüterbock die Aufgabenstellung.
Zunächst einmal wurden dazu anhand eines Modellaufbaus verschiedene Oberflächen, die für die Gebäudehülle in Frage kamen, auf ihre Lichtwirkungen untersucht. "Zum Glück hatten wir mit dem Bauherrn und Geschäftsführer der i Live Group, Kai Bodamer, einen kompetenten Bauherrn, der sowohl die Notwendigkeit eines solchen Probeaufbaus verstand als auch jemanden, der offen war für Ratschläge seiner Fachplaner. Mit dem Probeaufbau konnten wir den Fassadenbauer und den Bauherren schnell davon überzeugen, sich für das diffus abstrahlende Material zu entscheiden" resümiert Burkhard Jüterbock das Projekt weiter.
Um die optimalen Standorte für Leuchten und die notwenige Anzahl von Lichtpunkten herauszufinden, wurde nach dem Probeaufbau die Beleuchtung mit verschiedenen in Frage kommenden Leuchten simuliert. Um mit möglichst wenigen Lichtpunkten die 110m lange und 27m hohe Fassade auszuleuchten, kamen bei der Auswahl der Leuchten nur leistungsstarke LED-rgbw-Fluter in Frage.
Die Wahl der Positionen der Leuchten gestaltete sich als Herausforderung, da die Grundstücksgrenze teilweise sehr dicht an der Fassade verläuft und in der Folge nur geringer Abstand zum Gebäude besteht. Dadurch war klar, dass man in diesen Bereichen sehr steil auf das Gebäude leuchten würde, was ggf. zu starken Schatten hätte führen können. Ebenfalls mussten die Ein- und Ausgänge sowie ein Restaurant mit Außenterrasse im Erdgeschoss des Gebäudes berücksichtigt werden, die zur Vermeidung unangenehmer Blendungen vom Licht ausgespart werden sollten.
Erst nachdem ein Großteil der Fassade am Gebäude installiert war, konnte vor Ort sinnvoll ein Probelauf organisiert werden, um herauszufinden, welche der in Frage kommenden Scheinwerfer die Aufgabe am besten lösen können und wie das Reflektionsverhalten der Fassade am Gebäude tatsächlich wirkt. "Wir empfehlen immer ein Probeleuchten am Gebäude im Beisein der Auftraggeber. Nur dadurch kann verifiziert werden, welche Art der Beleuchtung tatsächlich gewünscht wird. Es gibt uns Aufschluss über die Gesamtwirkung des Gebäudes am Standort sowie Einblick auf das Umgebungslicht, das ebenso Einfluss hat," rät Burkhard Jüterbock.
Bei diesem Testaufbau konnte der Strahler Divine 160 rgbw von Anolis mit sehr gleichmäßigen Abstrahlung im gesamten Lichtfeld punkten. Zudem überzeugte er den Kunden und das Lichtplanungsbüro mit kompakten Größe und der wertigen und lüfterlosen Bauweise am meisten.
"Wir waren beeindruckt von den satten Blautönen und den hervorragenden Mischfarben der Divine. Aber auch die pastelligen Farbtöne und die Vielzahl an Weißabstufungen haben uns letztendlich überzeugt. Das Testergebnis hat zudem gezeigt, dass wir mit weniger Strahler auskommen würden als zunächst geplant. Die sehr gleichmäßige Lichtverteilung mit einem weichen Rand ermöglicht sehr homogene Übergänge zwischen den einzelnen Lichtfeldern", beschreibt Burkhard Jüterbock das Ergebnis des Testaufbaus.
Nachdem die Entscheidung für die Anolis-Strahler gefallen war, wurden für 11 der insgesamt 14 Fluter drei Meter hohe Masten entwickelt, in die zu gleich die notwendige Parkplatzbeleuchtung integriert ist. "Wir haben bei der Entwicklung der Masten für die Parkplätze sehr darauf geachtet, dass möglichst kein Licht auf die Fassade strahlt." Die drei weiteren Divine wurden auf dem Dach der Terrasse des niedrigeren Gebäudeteils verbaut, um Schatten auszugleichen.
Gesteuert werden die Strahler per DMX. Die Programmierung und Ansteuerung erfolgt über einen Cue Core 2 von Visual Productions, einem Interface für Festinstallationen, auf dem alle Farb-und Verlaufsszenen zuvor programmiert wurden. Die IP67 zertifizierten Scheinwerfer, die keine aktive Kühlung benötigen, beleuchten seit nun genau einem Jahr Nacht um Nacht das Gebäude in verschiedenen oder statischen Farbtönen.