Der Neustart der Branche fällt in eine Zeit, die mehr denn je von Unsicherheit und Krisen geprägt ist. Die intensivierte Klimadebatte, Fragen nach alternativen Energiequellen und Mobilitätskonzepten bescheren der Industrie aber auch ein Umfeld, in dem ihre zukunftsweisenden Lösungen gefragter sind denn je. Die Herbstausgabe der Light + Building bietet die Gelegenheit, die Neuheiten und Trends zu entdecken und sich für die Anforderungen der Zeit optimal aufzustellen. Sechs Fragen an Johannes Möller, Leiter Brandmanagement Light + Building.
1. Wie erleben Sie den Messeplatz Frankfurt aktuell?
Johannes Möller: Vor kurzem endete die IFFA bei uns auf dem Gelände. Sie hat alle Erwartungen übertroffen: Sowohl Aussteller als auch Besucherinnen und Besucher waren mehr als zufrieden. Sechs Tage lang profitierten die Unternehmen von einer hohen Besucherqualität. Denn diejenigen, die vor Ort waren, haben sich für den Besuch bewusst entschieden und hatten wirklich Bedarf. Ähnlich sah es auf Industrieseite aus: Wer seine Innovation dem Markt vorstellen und die Geschäfte voranbringen wollte, war vor Ort. Denn Themen können nicht warten. Im persönlichen Austausch lassen sich neueste Entwicklungen einfach am besten besprechen und Lösungen vorstellen. Es beflügelt mich für die Light + Building, wenn das Messegelände wieder mit Leben gefüllt ist und so viel positive Energie durch die Hallen strömt.
2. Krisenzeiten eröffnen auch Chancen: Wie hat die Light + Building die Zeit genutzt und welche Veränderungen machen den Neustart der Veranstaltung aus?
Johannes Möller: Wir haben in den zurückliegenden Monaten viel gelernt. Natürlich hat die Digitalisierung auch unser Geschäft beschleunigt. Aber viele Gespräche mit Ausstellern und Verbänden haben gezeigt, dass der Kern unseres Geschäfts, die persönliche Begegnung, Bestand hat. Wir haben gelernt, wie wir sie sinnvoll ergänzen können. Jetzt schauen wir nach Vorne und setzen alles daran, im Herbst die bestmögliche Brücke zu bauen, um 2024 wieder zum gewohnten Termin alle Marktakteure in Frankfurt zu begrüßen. Das Wiedersehen auf dem Messegelände in Frankfurt vom 2. bis 6. Oktober 2022 unterstützen wir mit einer Online-Ausgabe ("Digital Extension"). Sie bietet bereits im Vorfeld die Chance, die richtigen Geschäftspartner zu finden und mit ihnen in Kontakt zu treten. Sie ist vom 2. bis 14. Oktober 2022 verfügbar und verlängert den internationalen Austausch und die Informationsmöglichkeit dadurch noch einmal über den Messezeitraum hinaus.
3. Die Light + Building im Herbst findet als Autumn Edition statt. Wie unterscheidet sie sich von der bislang bekannten internationalen Leitmesse im März?
Johannes Möller: Sie ist eine Sonderausgabe. Pandemiebedingt mussten wir für die ursprünglich geplante Veranstaltung im März einen alternativen Termin finden. Die Branche hat uns nach der langen Pause ganz klar gespiegelt, dass es noch 2022 einen Branchentreffpunkt für den persönlichen Austausch geben muss. In diesem Jahr ist das Gelände der Messe Frankfurt sehr gefragt. Wir haben alle Optionen geprüft und konnten den verkürzten Termin Anfang Oktober realisieren. Für die Aussteller aus dem Gebäude-Bereich ist das eine sehr gute Alternative, während der Herbsttermin zu den Innovationszyklen der Licht-Branche weniger optimal passt. Das ist uns durchaus bewusst. Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass so viele Licht- Unternehmen – insbesondere aus dem Ausland – zur Leitmesse zusammenstehen und den Termin für sich nutzen.
Ein weiterer Faktor ist das Pandemiegeschehen in China. Auch wenn sich dieses glücklicherweise in Deutschland und Europa beruhigt, hat China aktuell leider immer noch stark damit zu kämpfen. Deshalb müssen wir im Moment auf die Teilnahme vieler asiatischer Aussteller verzichten. Insofern ist die kompakte Sonderausgabe nicht mit der regulären Light + Building vergleichbar. Aber aktuell erhalten wir täglich neue Anfragen von Unternehmen, die im Herbst dabei sein möchten. Insofern sind wir sehr optimistisch und setzen alles daran, dass es für alle Seiten eine qualitativ hochwertige Veranstaltung wird.
4. Wie wird die Sonderausgabe konkret aussehen und was können Aussteller und Besucher erwarten?
Johannes Möller: Momentan rechnen wir mit rund 1.300 Ausstellern aus 46 Ländern. Es gibt Hersteller aus allen Bereichen der Licht, Haus- und Gebäudetechnik sowie der vernetzten Sicherheitstechnik, so dass sich alle Gewerke präsentieren und ein übergreifender Austausch möglich ist. Im Westgelände ist der Gebäude-Bereich sehr stark aufgestellt. Gerade vor dem Hintergrund der notwendigen Digitalisierung und Elektrifizierung zur Erreichung von Klimazielen, wächst die Bedeutung des Bereichs. Hier sind alle Großen und Relevanten der Branche am Start. Im Licht-Bereich fehlt zwar das eine oder andere große Unternehmen, aber dafür nutzen besonders die ausländischen Firmen ihre Chance sich zu präsentieren. Damit ist das Licht sehr international aufgestellt und nach wie vor der größere der beiden Bereiche. Über 60 % der Aussteller gehören dem Lichtsektor an. Das zeigt uns, wie sehr Unternehmen den Messeplatz benötigen, um für sich Reichweite zu erzeugen. Für sie ist es eine tolle Chance, sich zu positionieren und eine ganz neue Aufmerksamkeit zu generieren.
5. Unterscheidet sich die Sonderausgabe auch im Hinblick auf die Hallenaufplanung? Was wird wo zu finden sein?
Johannes Möller: Durch die Bündelung aller technischen Gewerke spielt die Gebäudeautomation eine wichtige Rolle. Sie ist in den Hallen 9, 11 und 12 vertreten. Zudem finden Besucherinnen und Besucher in diesen Hallen energieeffiziente Gebäudesystemlösungen, Elektroinstallationen, elektrische Installations- und Netzwerktechnik sowie Elektrotechnik. Erstmals belegt die Light + Building auch die Halle 8 mit dem Bereich "Intersec Building". Damit bündeln wir das Angebot zum Thema vernetzte Sicherheitstechnik, das in Häusern und Gebäuden zunehmend an Bedeutung gewinnt und mit der Gebäudetechnik untrennbar verbunden ist. Die Halle 8 bildet den Übergang zum Lichtbereich, da hier auch Hersteller für lichttechnische Komponenten, Lichtquellen und -steuerung vertreten sind. Um Licht in all seinen Facetten geht es dann in den Hallen 3, 4 sowie 6. Das Angebot umfasst hier designorientierte Leuchten in allen Stilrichtungen, technische Leuchten, Außen- und Straßenbeleuchtung, Not- und Sicherheitsbeleuchtung sowie Vollsortimente. Einen detaillierten Überblick bietet der Geländeplan.
6. Was wird bis Oktober noch passieren?
Johannes Möller: Die Planungszeiten sind für alle Beteiligten kürzer geworden. Wir erhalten finale Aufträge für die Teilnahme an der Messe immer später, Besucherinnen und Besucher kaufen Tickets kurzfristig und lösen Gutscheine erst kurz vor der Veranstaltung ein. Dennoch ist es bereits heute möglich den Besuch zu planen und Eintrittskarten im Vorverkauf zu erwerben. Auch die Aussteller starten jetzt mit ihrem Terminmanagement. Wir selbst agieren heute als Messeveranstalter flexibler. So können wir auf sich verändernde Bedingungen unmittelbar reagieren. Dabei stehen wir immer im engen Austausch mit unseren Ausstellern und Partnern. Zusätzlich bündeln die Fachverbände für uns die Resonanz bei den Ausstellern, um Entscheidungen zu treffen, die im Sinne der Branche sind. Das funktioniert nur, wenn es hier gute Partnerschaften gibt und über diese verfügt die Light + Building glücklicherweise. Insofern sind wir gut gewappnet und konzentrieren uns darauf, eine spannende, gut geplante Sonderausgabe zu präsentieren, die ein attraktives, informatives und inspirierendes Rahmenprogramm bietet, so dass sich die Teilnahme für alle lohnt.