Der japanische Architekt Sou Fujimoto betreibt Planungsbüros in Tokio und Paris. Seine Entwürfe thematisieren die Integration von natürlichen und architektonischen Elementen und haben einen starken Ortsbezug. Die umgebende Natur ist in Fujimotos Bauten stets Teil des Raumerlebnisses. So auch bei Square, dem neuen Gebäude auf dem Campus der Universität St. Gallen: Insgesamt 92 terrassierte, verglaste Kuben im Grundraster 10 x 10 Meter bilden den neuen Lernort und nehmen die umgebende Hügellandschaft als Referenz. Glasfassaden stellen aus allen Innenräumen die Verbindung zum Außenraum her. Fujimotos Entwurf entspricht in Sachen Energieversorgung und -verbrauch heutigen hohen Nachhaltigkeitsansprüchen: Durch gute Wärmedämmung ist der Energiebedarf gering. Dieser wird durch ein Heiz- und Kühlungssystem aus Erdwärme und Solarmodulen gedeckt. So wird das moderne Hochschulgebäude zum Niedrigenergiehaus.
Offener Raum statt geschlossener Hörsaal
Unter dem Motto "Open Grid" konzipierte Sou Fujimoto ein zukunftsweisendes Raumkonzept jenseits standardisierter Lernumgebungen und abgetrennten Arbeitsräumen und entspricht damit dem didaktischen Konzept der HSG, in dem der Unterricht statt in klassischen Vorlesungen vielmehr als Diskussion im Plenum, in Kommunikation und in offenem Austausch stattfinden soll. Entsprechend dieser Idee fördert die offen gestaltete Raumlandschaft Interaktion und Blickbezüge zwischen den verschiedenen Ebenen und offenen Galerien, die über Wendeltreppen erschlossen werden. An das Lichtkonzept stellten sich damit gewisse Herausforderungen: Die Beleuchtung musste zu einer maximal flexiblen Raumnutzung beitragen. Sie sollte ein hohes Maß an Lichtqualität bieten, mit der Architektur verschmelzen, sich nahtlos integrieren lassen und nicht zuletzt dem hohen Anspruch an Nachhaltigkeit standhalten.
Architekt Sou Fujimoto und Marie de France über ihr Projekt "Open Grid" an der Universität St. Gallen
Passendes Licht für maximal flexible Raumnutzung
Für die offene Raumlandschaft wurde eine flächige Grundbeleuchtung gewählt, die äußerst hohen Sehkomfort bietet. "Die möglichst homogene und durchweg blendfreie Ausleuchtung der Innenräume mit 500 Lux unterstützt die Idee einer maximal flexiblen Raumnutzung," erklärt die Lichtplanerin Linda Bohorc.
Um den Eindruck von Leichtigkeit und Transparenz der Architektur zu unterstützen, verbauten die Architekten Beton mit einem hohen Anteil von Weißzement. Licht und weiß erscheinen auch die Innenräume, mit nur wenigen Farbakzenten in Primärfarben. Downlights der Quintessence-Serie mit Lichtverteilung wide flood (ca. 50°) wurden im Rahmen des Service Erco individual in Sonderfarbe RAL9010 Reinweiß an diese Farbwahl angepasst. Sie sorgen in Bereichen mit einfacher Raumhöhe für eine gut abgeblendete Arbeitsplatzbeleuchtung.
Atrium Doppelfokus-Downlights, die sich mit höherer Leistung und Lichtverteilung flood (ca. 30°) besonders für den Einsatz in hohen Räumen eignen, schaffen die Grundbeleuchtung in den zweigeschossigen Bereichen. Ihre Einbauringe wurden ebenfalls im Rahmen des Service ERCO individual in Sonderfarbe RAL9010 Reinweiß angepasst.
"Alle Einbauleuchten kommen somit einheitlich daher. Sie sind für die Betrachter optisch nicht zu unterscheiden und werden als integraler Bestandteil der Architektur wahrgenommen."
Lichtplanerin Linda Bohorc
In der Untersicht der Wendeltreppen, die die unterschiedlichen Ebenen miteinander verbinden, wurden kardanisch bewegliche Gimbal Einbaustrahler in der Sonderfarbe RAL 7044 matt grau montiert, die mit dem Farbton des Sichtbetons in diesem Bereich zusammenpasst. Die Strahler mit Betoneinbaugehäuse wurden in kleinerer Ausführung als Standard verbaut, um Wärmestau zu vermeiden. Als Lichtfarbe wurde bei sämtlichen Leuchten im Innen- wie Außenbereich 4000K gewählt. Das entspricht zum einen der Campusfarbe Neutralweiß und unterstützt zum anderen die gewünschte ebenmäßige Lichtwirkung in Sou Fujimotos weißem Würfelbau.
Erco Greenology: Nachhaltige Beleuchtung für ein zukunftsweisendes Gebäude
Nicht nur beim Bau spielten Nachhaltigkeits- und Energieeffizienz-Aspekte eine Rolle. Die Beleuchtung musste ebenfalls den Minergie-Standard erfüllen, einen Schweizer Baustandard für neue und modernisierte Gebäude. Minergie-Bauten zeichnen sich durch einen sehr geringen Energiebedarf aus. Das Beleuchtungskonzept für die Innenräume des Square ist nachhaltig, weil effektiv. Dedizierte, präzise optische Systeme und Lichttechnik in den Erco-LEDs sorgen für blendfreie Beleuchtung. Das Licht wird nur dort eingesetzt, wo es gebraucht wird – zum Lesen, Lernen und für die konzentrierte Zusammenarbeit. Das Konzept unterstützt die zwischenmenschliche Kommunikation durch ausgewogene Beleuchtungsverhältnisse auf den Gesichtern. Eine Planung nach den Prinzipien von Human Centric Lighting.
Diese effektive Beleuchtung mit energieeffizienten Leuchten (lm/W) sowie ihre konsequente Ausrichtung auf die menschliche Wahrnehmung führt zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks eines nachhaltigen Gebäudes. Der Square setzt architektonische und lichtplanerische Maßstäbe für die Zukunft des gemeinsamen Lehrens und Lernens.