Der aussergewöhnliche Grundriss der Räumlichkeiten ist zu einem festen Teil der Installation geworden. Kunstvoll spielt das Team rund um Designer Stefan Diez mit der Weite und beachtlichen Höhe des runden Raumes. An zahlreichen Stellen entstehen unterschiedliche Beleuchtungssituationen, die verdeutlichen, wie die ausgewählten Produkte im Einklang miteinander, aber auch im klaren Kontrast zueinander stehen.
"Wir möchten mit dem Experiment die Lust am Ausprobieren unterstreichen. Ayno und Plusminus bieten sehr viele Möglichkeiten."
Stefan Diez
Das Konzept sieht eine umfangreiche Bespielung der grosszügigen Räume mit dem Beleuchtungssystem Plusminus von Vibia vor: Das leitfähige Textilband, das Kernelement der als Baukastensystem zu verstehenden Kollektion, ermöglicht das freie Anbringen diverser Leuchtkörper und die Gestaltung individueller Beleuchtungslösungen. Ähnlich einer Marktbeleuchtung werden im Badias kegelförmige Leuchtenschirme von Plusminus in fünf Ebenen von der Decke abgehangen. Auch auf Tischen, in Leseecken und über der Bar begeistert das System mit flexiblen Details und demonstriert die kreativen Einsatzmöglichkeiten.
Die Tisch- und bodennahe Beleuchtung wird mit der Produktfamilie Ayno von Midgard, darunter die neue Ayno wall, ideal abgerundet. Ayno ist eine radikal zeitgenössische Familie von Lenkleuchten, bestehend aus recycelten und recycelbaren Materialien mit einem hohen Anspruch an Technologie, Designinnovation und Materialeffizienz. Ihr flexibel ausrichtbarer Kegel erzeugt mit blendfreiem Licht eine intime Atmosphäre. Im Badias wurde die neue Wandleuchte der Kollektion über eine Anbindung an die elektrisch leitenden Textilkabel der Plusminus-Kollektion in dieses System integriert.
Stefan Diez im Interview
Anna Moldenhauer: Stefan, wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden?
Stefan Diez: David Einsiedler, der gemeinsam mit Joke Rasch und Kristin Seel den Leuchtenhersteller Midgard leitet, hatte schon vor der Pandemie mit der Besitzerin des Badias Schirn Cafés über die Idee gesprochen, den Raum temporär zur Light + Building zu nutzen. Im Herbst findet nun die Light + Building Autumn Edition statt und diese nehmen wir für die Umsetzung zum Anlass. Mein Team und ich haben sowohl für Midgard wie für Vibia Leuchten entworfen, das sind zwei sehr gute Beispiele für außergewöhnliche Kooperationen. Zudem gibt es eine freundschaftliche Verbindung zu e15. Gemeinsam haben wir eine Verabredung getroffen und eine Installation entwickelt, die im Sinne der Nachhaltigkeit im Badias Schirn Café verbleibt und so für die nächsten Jahre eine Art Showroom bietet.
Für das Beleuchtungskonzept hast du zwei unterschiedliche Produkte aus deinem Portfolio ausgewählt: Die Leuchtenfamilie "Ayno", die du für Midgard entworfen hast sowie das Beleuchtungssystem "Plusminus", das für Vibia gerade auf den Markt gekommen ist. Der Grundriss des Badias Schirn Café ist außergewöhnlich – rund und mit hohen Decken. Wie bespielt ihr den Raum?
Stefan Diez: Wir werden unterschiedliche Beleuchtungssituationen schaffen: "Ayno" dient so in erster Linie als Tischbeleuchtung: Der Kegel lässt sich flexibel positionieren und mit ihrem schönen, direkten Licht erzeugt sie eine intime Atmosphäre. Zudem haben wir die neue Wandleuchte "Ayno Wall" temporär in das Biotop des Systems "Plusminus" integriert, indem wir die elektrisch leitenden Bänder 1nutzen, um die Leuchte zu elektrifizieren. Somit ist ein kleiner Twist, ein Hybrid entstanden.
Wie habt ihr den Raum darüber hinaus verändert?
Stefan Diez: Wir haben uns im Grunde an der ursprünglichen, sehr cleanen Inneneinrichtung orientiert, die 2015 für das Badias Schirn Café entwickelt wurde. In diesem Sinne sind auch einige Elemente ein Stückweit zurückgebaut worden. In der Installation wird man die flexiblen Details der "Plusminus" von Vibia sehen können, beispielsweise die unterschiedlichen Leuchtmittel. Das System ist sehr aufwändig und wir wollen zeigen, was es kann. "Plusminus" bietet zudem nicht nur die Raumbeleuchtung, sondern auch eine Fernwirkung. Den Glaskörper des Cafés, der inmitten der neuen Frankfurter Altstadt steht, wollen wir schon von weitem sichtbar werden lassen.
Das Projekt bietet einen Treffpunkt für die Fachleute und ist im Zentrum der Stadt ebenso eine beliebte Location für das branchenfremde Publikum. Was war euch für die Ansprache beider Gruppen wichtig?
Stefan Diez: Wir möchten mit dem Experiment die Lust am Ausprobieren unterstreichen. "Ayno" und "Plusminus" bieten sehr viele Möglichkeiten der Raumbeleuchtung und das bei einem erstaunlich vertretbaren Aufwand. Wir nutzen zum Beispiel die Höhe der Decken, um ähnlich einer Marktbeleuchtung die kegelförmigen Leuchtenschirme von "Plusminus" in fünf Ebenen abzuhängen. Diese Variante ist auch für uns eine spannende Premiere. Zudem ist es uns wichtig, eine Installation zu wählen, die den Charakter beider Produkte gut vermittelt. Wir wollen die Idee des Baukastens sichtbar machen. Es sollte nicht einfach eine verrückte Lichtinstallation entstehen, die man auch mit jeder anderen Leuchte realisieren könnte.
Anlässlich der Light + Building 2018 hatten wir ja eine Installation im 2Frankfurter Showroom von e15, gemeinsam mit Vibia und Stylepark – das aktuelle Projekt erinnert mich an die gute Zusammenarbeit von damals. Vibia, Midgard und e15 produzieren als Hersteller wirklich außergewöhnliches und wagen sich auch mal ins Risiko. Das weiß ich sehr zu schätzen. Zudem ist das Thema Kooperation allgemein etwas, was meiner Meinung nach in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird. Die Light + Building Autumn Edition vereint viele interessante Leute an einem Ort und wir möchten mit dem Event und der Installation im Badias Schirn Café erreichen, dass diese in entspannter Atmosphäre miteinander ins Gespräch kommen.
Das Interview wurde von Anna Moldenhauer, Stylepark, geführt.