Die Ulrepforte in Köln (OSM / Google Maps) war einst Teil der mittelalterlichen Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert. Die Roten Funken haben das Gebäude 1955 als Ruine übernommen und zu ihrer Vereinsstätte erkoren. Über Jahrzehnte wurde das Baudenkmal instand gehalten und immer wieder saniert. Dann stellten unzureichender Brandschutz und fehlende Fluchtwege den Erhalt der Ulrepforte als Vereinshaus infrage. Nach umfangreichen Baumaßnahmen ist nun eine Vereinsstätte entstanden, die den historischen Charme des Gebäudes mit zeitgemäßer Modernisierung verbindet und allen denkmalpflegerischen Ansprüchen gerecht wird.
Im Mittelpunkt steht dabei ein Anbau, der die Neuordnung aller zur Nutzung dienenden Räumlichkeiten ermöglichte: So wurden beispielsweise die sanierungsbedürftigen Toiletten aus dem Baudenkmal herausgenommen und im Neubau untergebracht. Auf diese Weise konnte der mittelalterliche Teil des früheren Stadttors wieder freigelegt werden.
Architekt Ulrich Schlüter, selbst Mitglied des Vereins, erklärt den Ansatz: "Wir wollten die vorhandene Substanz und den Bestand zum Ausgangspunkt unseres Projekts machen. Die Ulrepforte selbst sollte das wichtigste Exponat bleiben. Das Ergebnis ist nun eine Erweiterung, die sich unaufdringlich einfügt und dem Baudenkmal den entscheidenden Vortritt lässt."
Auch im Innern sollten gezielte Rückbauarbeiten die mittelalterliche Architektur des Gebäudes noch sichtbarer machen – etwa durch das Freilegen des historischen Balkenwerks. Den Lichtexperten von Artemide fiel nun in enger Abstimmung mit dem Architekten die Aufgabe zu, dieses Anliegen mit einem passgenauen Beleuchtungskonzept zu unterstützen.
"Artemide verfügt über ein enormes Spektrum an Lichtlösungen, von denen viele ideal zu unserem Projekt passen. Durch die präzise Lichtgestaltung werden die architektonischen Besonderheiten des Baudenkmals noch einmal hervorgehoben und für Besucher besser erfahrbar."
Architekt Ulrich Schlüter
Die eingesetzten Leuchten nehmen sich dabei weitgehend zurück. Sie modernisieren das historische Gemäuer auf dezente Weise. Im weitläufigen Gewölbekeller, wo weiterhin närrische Sitzungen und Feiern abgehalten werden, hängen schwarze Vector-Track-Strahler an verzweigten Stromschienen und setzen einen subtilen modernen Kontrast zum massiven, uralten Mauerwerk.
Die Nischen des Gewölbes werden durch farbiges Licht in der Vereinsfarbe Rot stimmungsvoll in Szene gesetzt. In den Gängen sorgt die Wandleuchte Molla mit ihrem indirekten und direkten Lichtaustritt für einen zusätzlichen szenografischen Effekt, der die mittelalterliche Beschaffenheit der grob behauenen Steine unterstreicht. Das Prinzip der Lichtgestaltung leuchtet sofort ein: Direkte blendfreie Ausleuchtung und farbgetreue Wiedergabe da, wo es angebracht ist, etwa auf der bestückten Tafel – und zugleich behutsame Inszenierung der Besonderheiten des historischen Ambientes.
Ganz ähnlich im Neubau: Hier ist das LED-System A.39 Sharping installiert, das zusammen mit der gläsernen Deckenkonstruktion – und durchaus mit dieser kontrastierend – für eine zeitgemäße Ergänzung der Bestandsarchitektur steht. Die lineare Ausrichtung des A.39- Systems unterstreicht die Sichtachsen und dient der Wegeführung. In auffälligem Gegensatz zur historischen Dimension des Baudenkmals stehen auch die modernen Sanitärräume im Neubau. Sie warten zugleich mit farbenfrohen Bildmotiven auf und verweisen so auf die Karnevalstraditionen der Roten Funken. Teil des Raumkonzepts sind Talo-Wandleuchten von Neil Poulton in eleganter mattsilberner Ausführung. Talo beleuchtet den Waschtisch direkt und emittiert zusätzlich eine indirekte Lichtkomponente nach oben, die dem Raum eine behagliche Atmosphäre verleiht. Außerdem sind mehrere Sharp-Downlights in die Decke eingelassen. Sie generieren eine angenehme Allgemeinbeleuchtung.
Einzige Ausnahme in diesem insgesamt zurückhaltenden Lichtkonzept bildet das Logo der Roten Funken, das durch die RGBW-Version der Discovery Vertical besonders eindrucksvoll inszeniert wird: Dazu wurde auf die 2018 mit dem Compasso d’oro ausgezeichnete Leuchte von Artemide-Gründer Ernesto Gismondi eine Folie mit dem Logo aufgebracht. Per Artemide-App lässt sich die rote Lichtfarbe voreinstellen und jederzeit abrufen – dieser Akzent schafft eine spannende Verbindung aus Designkunst und Brauchtumskultur. Die Lichtlösung für die Ulrepforte besticht einerseits durch ihre Zurückhaltung und andererseits durch die Variabilität, mit der Licht im Raum gezeichnet wird – und für jede Situation genau die richtige Stimmung erzeugt.