Die Integration von Funktions- und Showbeleuchtung im gestalterischen Konzept verleiht einer jeden Inszenierung mehr Format und Wirkung. Die nahtlose Integration beider Lichtwelten in einem leistungsfähigen System schafft neuartige, immersive Erlebnisse, die Betreibern, Veranstaltern, Lichtdesignern, Produzenten, Vereinen und nicht zuletzt den Zuschauern echten Mehrwert bieten. Gleichzeitig wird das Stadion als Veranstaltungsort aufgewertet und zieht mit seinen erweiterten Möglichkeiten zusätzliche (Groß-) Produktionen an.
Voraussetzungen für immersive Lichtinszenierungen in Sportarenen und Stadien
Der Grundgedanke ist, die im Stadion vorhandene (Funktions-)Beleuchtung für inszenierte Showmomente heranzuziehen und diese mit der Showbeleuchtung über ein einziges System zu steuern, um buchstäblich das ganze Stadion "in einem Guss" zu bespielen. Zur klassischen Stadionbeleuchtung gehört das Flut- oder Platzlicht, die Beleuchtung der Zuschauerbereiche, sämtliche LED-Flächen, die eventuell vorhandene Dachbeleuchtung sowie alle weiteren architektonischen Beleuchtungselemente. Im Idealfall verfügen diese über Farb-LED-Systeme.
Nativ und intuitiv: Integrierte Steuerungslösungen von MA Lighting
Durch die Integration von Show- und Hauslicht in einem System wächst nicht nur der kreative Spielraum der Lichtgestalter, sondern auch die Wirkung der Gesamtinszenierung nach innen und außen. Mit der richtigen Stadionbeleuchtung und intelligenten Steuerungslösungen von MA Lighting lassen sich Funktions- und Effektbeleuchtung auf komfortable Weise kombinieren, um die vielseitigen Möglichkeiten moderner Lichtsysteme in Sport- und Veranstaltungsstätten optimal zu nutzen. Auf diese Weise lassen sich eindrucksvolle immersive Lichterlebnisse für Besucher schaffen, die in dieser Form bisher nicht erreichbar waren.
Grandma3
Das GrandMA3-System zeichnet sich durch seine einfache Skalierbarkeit aus. Alle Geräte sind miteinander kompatibel und können im Netzwerkverbund kombiniert werden. Somit besteht die Möglichkeit, ein System mit mehreren Benutzern aufzubauen, und verschiedene Bereiche wie das Showlicht und das Hauslicht effektiv zu bearbeiten.
Aber auch bei der Integration in andere Systeme denkt MA Lighting einen Schritt weiter: Schnittstellen wie MIDI, Timecode oder analoge Kontakte sind bei allen Geräten vorhanden. Eine Vielzahl von Standard-Netzwerkprotokollen hilft bei der Datenverteilung, während mächtige Werkzeuge wie OSC (Open Sound Control) oder PSN (PosiStageNet) die Synchronisation mit anderen Geräten vereinfachen. Die Möglichkeiten eines GrandMA3-Systems im Verbund gehen daher weit über die eigene Software- Funktionalitäten und das reine Ansteuern von Fixtures hinaus.
Eröffnung der Special Olympics Berlin 2023
Ein eindrucksvolles Beispiel für eine derart integrierte und raumgreifende Lichtinszenierung war die feierliche Eröffnung der Special Olympics am 17. Juni in Berlin. Die gigantische Lichtshow im Berliner Olympiastadion umfasste über 700 Showlicht-Fixtures, darunter hunderte Moving Lights, LED-Tilt-Bars und LED-Fluter. Um die eindrucksvolle Kulisse des Olympiastadions ins Design zu integrieren, entschieden sich Lichtdesigner Flo Erdmann und Programmierer / Showlicht-Operator Raphael Grebenstein, die mehreren Tausend festinstallierten Scheinwerfer der Stadionbeleuchtung zum Bestandteil der Show zu machen, um so eine maximal eindrucksvolle Wirkung zu erzielen – sowohl für das Publikum vor Ort als auch für die Zuschauer der TV-Übertragungen.
Das Berliner Olympiastadion steuert bereits seit einigen Jahren das fest installierte Licht über ein GrandMA3-System. "Die Special Olympics World Games sind ein internationales Sportevent der Extraklasse. Die existierende Stadionbeleuchtung, die an sich ja schon einiges hergibt, nicht zu nutzen, wäre beinahe fahrlässig gewesen. Umso schöner, dass wir hier für die Eröffnung auf ein integriertes System setzen konnten, um beide Lichtsysteme ohne fehleranfällige Workarounds und Schnittstellen nativ miteinander zu kombinieren und die visuelle Wirkung der Zeremonie zu potenzieren", erinnert sich Raphael Grebenstein.
Mit insgesamt 3x GrandMA3 full-size, 1x GrandMA3 light sowie diversen GrandMA3 processing units L und XL zur Parametererweiterung steuerte das Team um Lichtdesigner Flo Erdmann neben den rund 700 temporär installierten Scheinwerfern der Showbeleuchtung auch das gesamte Platz-/Flutlicht, die in Segmenten ansteuerbaren Membranen im Stadiondach sowie den doppelten, pixelfähigen LED-Kranz, liebevoll "Ring of Fire" genannt.
Erdmann bestätigt: "Wir haben beide Systeme von Anfang symbiotisch betrachtet. Der Kunde wünschte sich eine Show, die sich intensiv in den CI-Farbwelten des Special-Olympics-Logos bewegt. Durch die native Integration der gesamten Stadionbeleuchtung gelang es uns, das Erscheinungsbild der Show deutlich größer wirken zu lassen und massiv mit Bedeutung aufzuladen. Ohne das Hauslicht hätte die Show stark an Wirkung und Spektakel eingebüßt."
Da auch die Flutlichtanlage des Olympiastadions teilweise RGB-Leuchten umfasst, konnte selbst die eigentliche Infield-Beleuchtung mit in die gewählten Farbwelten integriert werden. Für die Eröffnungsfeier der Special Olympics World Games setzte der Designer zusätzlich auf eine Videobespielung der Dachflächen, um eine zusätzliche visuelle Ebene zu schaffen.
Jede Menge Parameter, die es zu managen galt. "Die Parameterverwaltung ist in der GrandMA3 deutlich komfortabler dank der Selection Grids und Phaser. Das Selection Grid bietet den Vorteil, auf einfache Weise eine lineare Phaseransteuerung zu erstellen. Das Wiederum macht das Generieren symmetrischer Effekte und Formen leichter, unabhängig davon, ob die Anzahl der Scheinwerfer auf beiden Seiten der Achse identisch ist. Hierfür musste man früher zusätzliche Fixtures anlegen und zunächst in die Selektion integrieren. Die GrandMA3 bietet nun aus meiner Sicht ein viel intuitiveres Verständnis davon, wie so ein Lichteffekt abzulaufen hat."
Auch bei der Integration der Medienserver bot die GrandMA3 Vorteile, sagt der Designer: "Wir konnten die Layerstruktur der Videosoftware per GDTF exportieren und nativ in die Lichtsteuerung integrieren, was uns komfortabel und schnell Zugriff auf ein Pixelmapping sowie die Ausspielung von Video-Contents auf der Dachfläche bot."
Im Ergebnis stand ein vollkommen immersives, einheitliches Lichterlebnis, das insbesondere in den Kameratotalen wunderbar eingefangen wurde und ein internationales Millionenpublikum staunen ließ.