In zwei Ausstellungshallen setzt Mischa Kuball die pulsierende Lichtstimmung seiner Interventionen in Dialog mit den natürlichen Tageslichtübergängen im Außen. Ein Wechselspiel, das zum Denken anregt: So lässt sich die von Lichtreizen abhängige Wachstumsbewegung von Pflanzen auch auf das Erkenntnisstreben der Menschen übertragen. Sie wirken wie die Natur als Sensoren und Akteure in Kuballs stimmungsvollen Inszenierungen. Diesen Gedanken greift der Künstler auch in der anlässlich der Ausstellung dauerhaft installierten Außenskulptur auf: "rotating mirror_horizontal" verändert durch ihre Bewegung nicht nur visuelle Perspektiven – sie thematisiert auch den Prozess bewussten Erfassens und Erkennens.
Mischa Kuball: "Mit Light_poesis im Skulpturenpark Waldfrieden (OSM / Google-Maps) versuche ich den Menschen besonders auch aus der Region Wuppertal, den Park in einer Zeit zu zeigen, in der sich die Natur regeneriert vieles von dem, was mit der Natur in Verbindung steht eher verborgen bleibt: die innere Regeneration in den Stämmen und Wurzeln, der Erde, die dann wieder im Frühjahr mit sprießenden Blüten und Blättern den Park in ein besonderes grünes Kleid tauchen. Denn grade in der Zeit zwischen Oktober und Februar, unserer Projektzeit für Light_poesis, wirkt das Licht und auch die Spiegel, die aus den Pavillons heraus den Zustand der Natur thematisieren. Letztlich sieht man das, was man kennt, an einem gewohnten Ort, aber in einer ungewohnten Weise und dadurch, dass das Licht und die Spiegel dynamisch sind, rotierend oder aufhellend - dann fast verstummend, entsteht eine besondere Magie, die sich mit diesem Ort poetisch verbindet. Schon in den Nachmittagsstunden fällt die Dämmerung zwischen die Stämme, auf den kühlen Boden, und das wird sozusagen von dem Licht reflektiert und erlaubt eine eindrückliche und einzigartige Begegnung mit dem Skulpturenpark und den auf dem gesamten Gelände zu entdeckenden Skulpturen internationaler künstlerischer Positionen."
Mischa Kuball arbeitet seit 1977 im öffentlichen und institutionellen Raum. Mithilfe des Mediums Licht erforscht er architektonische Räume und deren soziale und politische Diskurse. Er reflektiert unterschiedliche Facetten, von kulturellen Sozialstrukturen bis hin zu architektonischen Eingriffen, die den Wahrzeichencharakter und den architekturgeschichtlichen Kontext betonen oder neu kodieren. Politisch motivierte und partizipative Projekte richten den Fokus auf die Verschränkung von öffentlichem und privatem Raum und stellen eine Plattform für die Kommunikation zwischen den Teilnehmer*innen, dem Künstler, dem Werk und dem urbanen Raum her.
Seit 2007 ist Mischa Kuball Professor für Public Art an der Kunsthochschule für Medien, Köln. Zuvor war er Professor für Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung/ZKM, Karlsruhe. Seit 2015 ist er Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste, Düsseldorf. 2016 wurde er mit dem Deutschen Lichtkunstpreis ausgezeichnet.
Rahmenprogramm zur Ausstellung
- Mischa Kuball: Light_poesis
21. Oktober 2023 bis 18. Februar 2024 - Samstag, 21. Oktober 2023, 15:00 bis 18:00 Uhr Ausstellungseröffnung
- Ab 22. Oktober findet jeden Sonntag um 15:30 Uhr eine Führung zur Ausstellung statt.
- Am Freitag, 27. Oktober 2023 findet ein Meet & Greet mit Mischa Kuball statt. Beginnend mit einem Empfang im Café Podest, folgt der Besuch der Ausstellung und schließt mit einem gemeinsamen Essen in der Villa Waldfrieden ab. Eine besondere Künstlerbegegnung. Beginn ist um 17:30 Uhr.
- Künstlerführungen mit Mischa Kuball finden am Sonntag, 29. Oktober und 26. November, jeweils 15:30 Uhr, statt.
- Ein besonderes Konzert erwartet die Besucher des Skulpturenparks am Samstag, 18. November, von 18 bis 21 Uhr: Eine Klangperformance mit Ozan Tekin und Echo Ho, Live Elektronik. Im Rahmen der dreistündigen Performance verarbeiten die beteiligten Klangkünstler zuvor im Skulpturenpark aufgenommene Geräusche zu einem Live-Set, das in den Räumen der Ausstellung erklingen und in den Park hinausdringen wird.