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Prolight + Sound 2024

Opus – Deutscher Bühnenpreis für "Falling / in Love" und "Ensemble Moderne"

′Falling in love′ im Friedrichstadt-Palast Berlin
Ein Rausch aus Farben, Kostümen und technischer Brillanz: "Falling in love" im Friedrichstadt-Palast Berlin.
(Bild: Chris Moylan)

Der "Opus" gilt als eine der renommiertesten Auszeichnungen für herausragende Bühnenprojekte. Bereits seit 2002 wird er im Rahmen der Prolight + Sound von einer Experten-Jury aus Wirtschaft, Verbänden, Fachpublikationen sowie Vertretern der Messe Frankfurt verliehen. Gewürdigt wird der kreative Einsatz von Technik bei der Gestaltung von Theater- oder Bühneninszenierungen, Konzerten, Tagungen und Open-Air-Veranstaltungen. Träger des nicht-dotierten Ehrenpreises sind der Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik (VPLT), der Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren (EVVC) sowie die Messe Frankfurt.

Die Preisverleihung findet am Donnerstag, den 21. März 2024 im Frankfurter Hof statt.

 

Bühnenkunst par exellence

Wenn Kreativität und technische Expertise auf hohem Niveau mit entsprechenden finanziellen Mitteln kombiniert werden, entsteht ein idealer Nährboden für atemberaubende Kunst. Ein in jeder Hinsicht beeindruckendes Beispiel bietet der Berliner Friedrichstadt-Palast mit seiner Produktion "Falling in love", deren Weltpremiere am 11. Oktober 2023 gefeiert wurde. Mit einem rekordverdächtigen Produktionsbudget von 14 Mio. € ausgestattet, verwandeln über 100 Künstler aus 28 Nationen die Bühne in ein glänzendes Meer aus Farben, Formen, Kostümen und Effekten, getragen von technisch innovativen Installationen.

In einer exklusiven Zusammenarbeit mit Swarovski tauchen 100 Millionen Swarovski-Kristalle die Szenerie in ein funkelndes Licht – ein beeindruckender Weltrekord in der Film- und Bühnenindustrie. Darunter befindet sich der weltweit größte geschliffene Swarovski-Kristall, der stolze 180 kg wiegt.

Stardesigner Jean Paul Gaultier setzte seine ästhetische Vision nicht nur in den Kostümen, sondern auch im Bühnenbild um. Als Kurator der Show holte er darüber hinaus aufstrebende Designteams mit an Bord. Zu diesen zählen Hannah Rose und Steven Raj von Fecal Matter, die mit ihrer Vision von Schönheit und Realität die Gendergrenzen und Schönheitsideale herausfordern. Sasha Frolova, eine Performancekünstlerin spezialisiert auf Latex, vervollständigt das Team mit ihrer auffallenden Ästhetik.

Erstmals wurden im Friedrichstadt-Palast mit den gehörlosen Tänzern Callum Webdale und Hearns Sebuado, die abwechselnd den Protagonisten You verkörpern, Hauptdarsteller mit Handicap verpflichtet. Um Webdale und Sebuado eine tragfähige Basis für ihre Vorstellung zu schaffen, wurde unter anderem eine Vibrationsplatte in den Bühnenboden eingebaut. Über diese können sich die beiden in ihren Solo-Momenten an den Schallwellen der Musik orientieren. Zudem wurden alle Texte von Gebärdendolmetschern für sie übersetzt und ihre Garderoben mit Lichtsignalen ausgestattet, da sie die üblichen Klingelzeichen nicht wahrnehmen können.

Die spektakuläre Bühnenproduktion fasziniert zudem mit technisch beeindruckenden Installationen wie verfahrbaren Hubpodien in einem Wasserbecken, Wassereffekten, Mirror-Zones und einem imposanten Regenvorhang. Das audiovisuelle Erlebnis wird durch ein immersives 360° Sound System sowie eine eindrucksvolle Beleuchtung mit 250 LED-Scheinwerfern, 129 konventionellen Scheinwerfern und 347 Moving Lights abgerundet.

Die Idee für das Projekt stammt von Intendant und Produzent Berndt Schmidt, inspiriert durch das Gedicht "The Garden of Love" des englischen Poeten William Blake (1757-1827). Buch und Regie übernahm Oliver Hoppmann, einer der erfolgreichsten Produzenten Europas.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht You, ein junger, gehörloser Poet voller Leidenschaft und Sehnsucht. Der Künstler passt in kein Schema, fühlt sich unverstanden. Seine Suche nach Liebe endet wiederholt in Zurückweisung. In diesen Momenten wünscht sich You, einfach im Boden zu versinken. Doch dann bricht der graue Asphalt der Zivilisation unter seinen Füßen auf und er stürzt in eine andere Realität. In diesem verborgenen Garten der Liebe offenbart sich ihm eine Welt, die er zuvor nie gesehen hat – ein wogendes Meer aus Farben und Schönheit, eine Vielfalt, die alle Facetten der Natur umfasst. Hier lebt der ewige Menschheitstraum von einer besseren Welt, eingeschlossen unter althergebrachten Normen. Im Fokus steht dabei die Frage, ob You am Ende die Worte finden wird, die die von Menschen geschaffenen Mauern erschüttern und Liebe erblühen lassen.

Die emotionale Geschichte, eingebettet in einen technisch hochanspruchsvollen Bilder- und Kostümrausch, trifft den Zeitgeist: Bis dato wurden bereits über 300.000 Tickets verkauft.

 

"Falling in love" im Friedrichstadt-Palast Berlin
(Bild: Chris Moylan)

Opus Avantgarde für "Begehbaren Klangkörper" des Ensemble Modern

Den Sonderpreis "Opus AVantgarde" erhält in diesem Jahr das renommierte Ensemble Modern für seinen "Begehbaren Klangkörper" auf der "Cresc – Biennale für aktuelle Musik" in Frankfurt. Die international besetzte Formation gehört weltweit zu den bekanntesten, führenden Künstlergruppen für moderne Musik und gastiert bei renommierten Festivals rund um den Globus. Das Cresc-Festival organisiert das Ensemble Modern in Zusammenarbeit mit dem HR-Sinfonieorchester. Unter dem Titel "MeWe" erforschten 2023 musikalische Formationen dabei das Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft in einer Vielfalt von Spielarten zeitgenössischer Musik.

Das gemeinsam vom HR-Sinfonieorchester und dem Ensemble Modern inszenierte Werk "Earth Dances" von Sir Harrison Birtwistle, konnten die Zuschauer*innen unmittelbar nach der Live-Aufführung in Form eines begehbaren Klangkörpers noch einmal völlig neu erleben. Sound Designer und Klangregisseur Norbert Ommer setzte dabei auf innovative Technologien. Die vom Orchester aufgenommenen Klänge wurden in eine 3D-Audioinstallation übertragen, die es dem Publikum ermöglichte, sich frei im geschaffenen Orchesterklangkörper zu bewegen. Die Wiedergabe erfolgte linear und wurde von Ommer live über ein D&B-Soundscape-System dreidimensional gemischt und in den Raum übertragen.

Die eingesetzte Technik umfasste unter anderem 44 Lautsprecherkomponenten, unterstützt von 8 Subwoofern auf verschiedenen Ebenen. Diese waren bodengestützt, angeordnet in einer Höhe von 5 Metern sowie in einem Ring unterhalb der Studiodecke. Besonders außergewöhnlich war die programmierte Rotation des gesamten Orchesters um bis zu 180 Grad sowie die Bewegungen stimmführender Instrumente innerhalb des Klangkörpers. Realisiert wurde die technische Umsetzung dabei durch die Zusammenarbeit mit renommierten Unternehmen wie Crystal Sound. Das Resultat war eine faszinierende musikalische Exploration, ermöglicht durch ein technologisch innovatives Konzept, das die Grenzen der konventionellen Konzerterfahrung erweiterte und das Publikum in eine neue Dimension zeitgenössischer Musik entführte.

Ensemble Modern auf dem Cresc-Festival
Begehbarer Klangkörper des Ensemble Modern auf dem Cresc-Festival.
(Bild: Ralph Larmann)
Über die Firma
Messe Frankfurt GmbH
Frankfurt
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