Die ständige technologische Weiterentwicklung verändert nicht nur unseren Alltag, sondern verschiebt auch den Horizont unserer Vorstellungskraft. Diese Veränderungen führen zu einer Neuverhandlung der Grenzen zwischen dem Physischen und dem Virtuellen und fordern unsere Wahrnehmung der Realität heraus. Auch die Kunstwelt bleibt von diesem Prozess nicht unberührt. Gerade in der lichtbasierten Kunst bündeln Kreative zunehmend ihr Know-how, schließen sich zu Kollektiven zusammen und entwickeln gemeinsam Ideen. In der Zusammenarbeit unterschiedlichster Disziplinen aus Kunst, Lichttechnik, Softwareentwicklung und Musik entstehen wegweisende Werke, die die Grenzen des Machbaren erweitern.
In der Ausstellung Radiant des Zentrums für internationale Lichtkunst wird wird u.a. die Installation Signes (Zeichen) des Künstlerteams Playmodes Studio aus Barcelona gezeigt. Ihre künstlerische Auseinandersetzung beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen visuellen und akustischen Phänomenen. Die von ihnen komponierte elektronische Musik schafft eine Einheit von Bild und Klang. Ein generativer Algorithmus sorgt dafür, dass sich die grafischen, kinetischen und akustischen Elemente nie exakt wiederholen und überrascht durch immer wieder neue visuelle und akustische Form- und Klangerlebnisse. Obwohl eine festgelegte Ordnung die Abfolge der Regeln vorgibt, bleibt der Prozess unvorhersehbar.
Auch die Mitglieder von Tundra (International Multimedia Artist Collective), einer Kollaboration bildender Künstler und Produzenten elektronischer Musik, mischen in ihren Werken Licht, Klang und Raum. Sie nutzen Technologie als Mittel, um mit den wandelnden Umgebungen der Installation zu interagieren. Die Installation "Row" ist ein Vektor aus Hologramm-Projektoren, der Hintergrundgeräusche in Bilder übersetzt, die sich leicht versetzt wiederholen und so ein visuelles Echo erzeugen.
Der niederländische Künstler Nick Verstand erforscht in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Kreativen die menschliche Wahrnehmung durch audiovisuelle Raumkompositionen. Die daraus resultierenden intuitiven Erfahrungen schaffen eine hypnotische Umgebung für unser Unterbewusstsein. Die Installation Anima, eine schimmernde, fluide und leuchtende Kugel, die von oszillierenden Klängen umspielt wird, schwebt in einem der Ausstellungsräume des Zentrums für Internationale Lichtkunst in Unna. Durch einen verhaltensbasierten Prozess suggeriert die Installation den Eindruck einer autonomen sensorischen Entität, die fühlen, handeln oder gar beseelt sein könnte.
Passend zu den thematischen Schwerpunkten der Ausstellung wird es begleitende Programmpunkte während des Ausstellungszeitraums geben. Ein begleitender Katalog wird ebenfalls veröffentlicht.
Weitere Informationen: Eindrücke vom Ausstellungsrundgang der HIGHLIGHT-Redaktion (28.05.2024)