Auf die Frage, was er als größten Erfolg herausstellen wolle, gibt er ohne zu zögern gleich zwei Antworten: Zum einen freue er sich, dass das langjährige Motto "wohlfühlen, entdecken, staunen" mehr trage denn je. Dies sei der nach außen sichtbare Erfolg. Der andere sei vielleicht nicht für alle offensichtlich und müsse gerade deshalb hervorgehoben werden: "Wir haben ein sehr gut eingespieltes Team inklusive ehrenamtlicher Helfertruppe und es klappt von Jahr zu Jahr besser! Deshalb sag ich an dieser Stelle auch ein ganz großes Dankeschön an alle, die Kronach leuchtet mit ihrer Arbeit möglich machen!"
Mit internationalen Stars der Lichtkunstszene lockte das Festival in die Obere Stadt: Vor den alten Gemäuern von Wehrgang und Hexenturm faszinierte die 3,8 m hohe Licht- und Klanginstallation "Marbles" des Niederländers Gertjan Adema. Über den immer wieder neuen Lichtfolgen der 60 Meter LED-Stripes und dem Zusammenspiel von kullernder Lichtmurmel und großer, rotierender Spiralkugel konnte man versunken die Zeit vergessen.
Markus Anders aus Österreich zeigte sein neuestes Kunstwerk in Kronach als Weltpremiere: „The book of life“ setzt den Gedanken eines jeden Einzelnen ein Denkmal. Man sieht die Geistesblitze leuchtend und tönend in das mächtige Buch des kollektiven Bewusstseins einfließen.
Regelmäßig verursachte die "Herde der Maschinenwesen" einen Stau begeisterter Beobachter: Die kuriosen, aus ehemaligen Fahrrädern zusammengeschraubten Wesen wurden mehrmals je Abend über das Kopfsteinplaster getrieben von ihren nicht minder erstaunlichen Betreuern. Dieses wundervolle Spektakel war eine gelungene Mischung aus Kunstinstallation, Robotik und mobilem Theater.
Lange Warteschlangen bildeten sich vor der KI-Fotobox von Eventstation AI. Zu verlockend war es, sich selbst als Superheldin, putzigen Wichtel mit rotem Zipfelhut, Katze rettenden Feuerwehrmann oder als festlich gewandete Königin zu sehen. Mit riesigem Mapping wurden die 120 Wunschcharaktere an die Hauswand projiziert, durften aber auch auf dem eigenen Smartphone nach Hause getragen werden.
Für die Künstlerische Leiterin Karin Siegemund-Stirn liegt ein großer Reiz des Festivals in den Kontrasten: "Wir haben für jeden Kunstgeschmack etwas dabei. Eben sieht man noch draußen die farbgewaltigen und bewegten KI-Bilder an der Fassade, dann kommt man hier in die Alte Markthalle mit ihrer leisen, fast sakralen Atmosphäre und der lichtzarten, weißen Papierkunst.“
Ein großes doppeltes Herz aus Leuchten ziert den Fußboden: Die Instagram-Bastelbloggerin Marina Bauer präsentiert ihr Erfolgsmodell "Marina’s Licht". Die 3.200 dafür geschnittenen Papierstreifen haben sich gelohnt, in den sozialen Medien ging dieses Herzmotiv viral. "Das zeigt doch wunderbar, dass auch das Zarte und Leise seine Fans hat", freut sich Siegemund-Stirn, die selbst neben vielem anderen Papierkunst-Installationen in der Markthalle beigetragen hat. An feinen Fäden hängen ihre filigranen Skulpturen von der Decke. Langsam, fast meditativ wandern ihre Schatten über die Wände und spielen mit dem Kontrast von Dunkel und zart regenbogenfarbiger Lichtbrechung.