Blick auf die Weltmeere
Bei Tag sind sie durchscheinend weiß, bei Nacht blau schimmernd im Schwarzlicht: ein ganzer Schwarm Quallen, gefertigt aus transparenten Vivak-Kunststoffplatten, schwebt gut zwei Meter über der Oker. Das Kunstwerk ist das erste von 13 temporären und fünf Dauerinstallationen auf dem Lichtparcours rund um den historischen Kern von Braunschweig.
Alma Barwitzky, Studierende des IAK, thematisiert in ihrer Arbeit die Veränderung der Weltmeere als Lebensraum. Dort vermehren sich – bedingt durch den Klimawandel und Überfischung – Quallen explosionsartig, während Korallen absterben. Gedanklich entführt sie die Betrachter auf die hohe See, wo sie aus einer Unterwasserperspektive von unten auf die Quallen schauen. Nur die Spiegelungen des Schwarms sind in der Oker zu sehen.
Von der Polyesterplatte zum Kunstwerk
"West auf Nordwest" ist ein Projekt des Instituts für Architekturbezogene Kunst (IAK) der Technischen Universität Braunschweig. Ihren Entwurf hat Barwitzky zusammen mit den Künstlern Sina Heffner und Bernd Schulz ausgearbeitet, beide Lehrende am IAK. Dazu zählte auch die Auswahl des geeigneten Materials. Von dort kam schließlich die Anfrage an die Exolon Group, die das ambitionierte Projekt gerne unterstützte. "Wir haben ausgiebig experimentieren können und sind fasziniert von den Möglichkeiten, die das Material uns bietet", lautete das Fazit nach dem erfolgreichen Bau der ersten Prototypen.
Die einfache Verarbeitung des Materials hat somit überzeugt. Insgesamt wurden für die Herstellung der Quallen rund 70 Vivak-Platten in 2 und 3 Millimetern Stärke zur Verfügung gestellt. Diese wurden zu Körpern in verschiedenen Größen thermoformiert sowie in Streifen geschnitten. Das leichte Material erlaubt eine Aufhängung an dünnen Drähten. Durch den Einsatz von Schwarzlicht leuchten die Objekte von innen heraus und schweben scheinbar schwerelos über dem Fluss – dadurch wird die Meeresillusion perfekt.
Der Lichtparcours kann noch bis zum 6. Oktober 2024 in Braunschweig besucht werden.