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Licht folgt der Architektur

Innovative Brückenarchitektur von OMA mit ewo Razer

Simone-Veil-Brücke in Bordeaux mit Beleuchtung von ewo
(Bild: ewo / Xavier Boymond)

Rem Koolhaas, Gründer und Partner des weltweit operierenden "Office for Metropolitan Architecture" (OMA) mit Sitz in Rotterdam, ist bekannt dafür, überbrachte Denk- und Bauweisen radikal in Frage zu stellen – und so realisierte er mit seinem Team für Bordeaux einen unkonventionellen Ansatz, um die beiden Ufer der Garonne im Süden der Metropole zu verbinden: Eine Brücke, die anstelle ikonischer Architektur zusätzlichen, multifunktional nutzbaren Stadtraum schafft. Tatsächlich ist die im Juli 2024 eröffnete Simone-Veil-Brücke eine schnörkellose, mit 44 Meter ungewöhnlich breite Fläche aus Spannbeton. Als leicht gewölbter öffentlicher Platz verbindet sie den industriell geprägten, in Erneuerung begriffenen Vorort Bègles auf der Westseite mit Floirac im Osten.

Urbaner Freiraum statt Mastenwald

Erst beim zweiten Hinsehen wird klar, was den Anblick dieser formal äußerst reduzierten Konstruktion dennoch so ungewohnt macht: Es ist das Fehlen einer expressiven, vertikal ausgerichteten Brückenkonstruktion mit Pylonen. Daraus leitete sich die ungewöhnliche Aufgabe für das Lichtkonzept der Fahrbahnbeleuchtung ab: ein gänzlicher Verzicht auf hohe Masten, die normalerweise für die Leuchten benötigt werden. Abgesehen von relativ niedrigen Stelen zur Beleuchtung der Flächen für Fußgänger und Radfahrer bietet die Brücke einen freien, unverstellten Blick auf das Panorama der traditionsreichen Handelsstadt – ein Motiv, das unter Mitwirkung der Künstlerin Odile Soudant bereits in das Lichtdesign des Wettbewerbsentwurfs eingeflossen war. Mit der Detaillierung und Ausführungsplanung, insbesondere der normgerechten, blendfreien Ausleuchtung der vier Fahr- und zwei separaten Busspuren, beauftragten die Architekten das Lyoner Lichtplanungsbüro Les Éclaireurs. Und hier kam ewo, der Spezialist für Lichtsysteme im öffentlichen Raum aus Südtirol, ins Spiel: Denn eine ähnliche anspruchsvolle Situation hatte dieses Unternehmen schon 2014 an der Pont Schuman in Lyon erfolgreich gemeistert.

 

Simone-Veil-Brücke in Bordeaux mit Beleuchtung von ewo
(Bild: ewo / Xavier Boymond)

"Die Fahrspuren der Pont Simone Veil werden in etwa 40 cm Höhe durch modulare Stahlrohre separiert", erklärt Lichtplaner Lucas Goy, Gründer und Leiter von Les Éclaireurs: "In diesen Rohren wollten wir für die Fahrbahnbeleuchtung extrem asymmetrisch abstrahlende LED-Fluter installieren."

Mit ihrem Plan wandten sich die Lichtplaner an ewo als Hersteller der Leuchten für die Pont Schumann. Allerdings erlaubte es der Fortschritt bei LED- und Lichttechnik den ewo-Entwicklern, für Bordeaux nochmals deutlich kompaktere, effizientere und leistungsfähigere Leuchten zu gestalten. In nur zweieinhalb Wochen wurden dem Planungsbüro eine neu entwickelte Lichtverteilung als digitalen Planungsdatensatz zur Verfügung gestellt, mit dem die Planer ihr Lichtkonzept in der Simulation absichern konnten. Keine sechs Wochen später wurden projektspezifische Prototypen zur Bemusterung auf die Baustelle geliefert. Im mehrstufigen Bemusterungsverfahren setzten sich die Leuchten vor allem mit ihrer ausgezeichneten Lichtqualität durch: Ihr Vorsprung bei Kriterien wie Gleichmäßigkeit, Blendfreiheit und CoA (Color over Angle) gegenüber dem verbliebenen Wettbewerbsprodukt war unübersehbar. Die projektspezifische Neuentwicklung bildet die Basis des neuen Serienprodukts Razer. Nach der Entscheidung für ewo wurde die Leuchte in kürzester Zeit ausentwickelt, um die große Zahl von rund 490 erforderlichen Leuchten termingerecht zu fertigen.

 

Simone-Veil-Brücke in Bordeaux mit Beleuchtung von ewo
(Bild: ewo / Xavier Boymond)

Fahrbahn normgerecht ausgeleuchtet

Bei Design und mechanischer Konstruktion ihrer Leuchten spricht ewo gerne vom "Body of Light", also dem Leuchtkörper, in Abgrenzung zu lichtlenkender Optik, Lichtverteilung und Lichtwirkung als "Shape of Light".
"Die Anforderungen an die Lichttechnik in diesem Projekt waren enorm", erinnert sich Hannes Wohlgemuth, CEO von ewo, "doch dank unserer Erfahrung und der Kompetenz unserer Optikentwicklung in München konnten wir innerhalb des extrem anspruchsvollen Zeitrahmens eine komplett neue Spezialoptik entwickeln, die auch die lokalen normativen Anforderungen an Fahrbahnbeleuchtung erfüllte."
Mit einem Output von 1.533 lm pro Leuchte und einem Achsabstand von 4,5 m werden durchschnittliche Beleuchtungsstärken von ca. 20 lux auf der Fahrbahn erreicht. Die Gleichmäßigkeit liegt dabei deutlich über U0 ≥ 0,4 für beidseitig beleuchtete Fahrbahnflächen und U0 ≥ 0,3 für einseitig beleuchtete Flächen, wie es die anzuwendende europäische Norm EP/EN 13201 erfordert.

Aber auch die Mechanik der Sonderleuchten enthält clevere Lösungen, zum Beispiel seitliche Schneckengetriebe zur Feinjustage der Neigung um +/- 15°, um die Lichtkegel optimal und vibrationsfest ausrichten zu können. Die Justierung erfolgt im eingebauten Zustand von vorne per Schraubendreher – schnell und einfach. "Wir benötigten mit einem 5köpfigen Team lediglich 1 1⁄2 Stunden, um die gesamten installierten Leuchten korrekt auszurichten", berichtet Lichtplaner Lucas Goy. Auf der elektrischen Seite sind DALI-Treiber zur Einbindung der Leuchten in eine Sogexi- Steuerumgebung erwähnenswert sowie der Anschluss und die Durchverdrahtung mit wasserdichten Steckverbindern. Dies erleichtert die flexible Demontage der Rohrsegmente, um Flächen für Veranstaltungen freizuräumen.

 

evo Straßenleuchte Razer

Wirtschaftliche Alternative für Lichtkonzepte von morgen

"Da wir davon ausgehen, dass dieses beispielhafte Konzept Schule machen wird, haben wir uns entschieden, aus der projektspezifischen Leuchte für die Pont Simone Veil das Serienprodukt Razer zu entwickeln," erklärt Hannes Wohlgemuth. Damit bietet der Hersteller zukünftig eine Standardlösung, um Fahrbahnen oder andere Flächen aus niedriger Montagehöhe blendfrei und normgerecht zu beleuchten: "Eine ästhetische Alternative zu hohen Lichtmasten", so Wohlgemuth, "optimiert hinsichtlich Installation, Wartungsaufwand und Effizienz."
Das lineare Beleuchtungssystem ist für die Montage auf 0,4 bis 1 m Höhe konzipiert, bietet hohen Sehkomfort für Verkehrsteilnehmer und schützt gleichzeitig den Nachthimmel, da es konform zum Dark Sky Ansatz kein Licht oberhalb der Vertikalen abgibt. Durch sein schlankes und geradliniges Design, lässt sich die Leuchte optimal in Strukturen entlang von Straßen und Brücken integrieren. Sie ist außerdem ideal für Gebiete, in denen raues Klima, zum Beispiel mit starken Winden, vorherrscht – oder immer dann, wenn eine unauffällige Montage der Beleuchtung gewünscht ist. Wirtschaftlich betrachtet ist dieser Ansatz trotz der höheren Zahl von Lichtpunkten über die Lebensdauer betrachtet zu konventioneller Montage von Leuchten an Masten ebenbürtig, den Wartungsaufwände können durch den einfachen Zugang zu den Leuchten stark reduziert werden.

evo Straßenleuchte Razer
(Bild: ewo)

Gegenüber den Planenden und öffentlichen Bauherren erwies sich ewo in diesem Projekt erneut als zuverlässiger Technologiepartner, der Herausforderungen sportlich nimmt und komplexe Aufgaben zuverlässig und in kurzer Zeit lösen kann – "genau die Qualitäten, die man sich von einem Hersteller wünscht," wie Lichtplaner Lucas Goy unterstreicht. Nicht zuletzt durch die innovative, blendfreie Beleuchtung geht auch das ambitionierte Konzept der Architekten auf: Die fantastische Aussicht auf Bordeaux insbesondere bei Sonnenuntergang macht die Brücke inzwischen zum Geheimtipp als Treffpunkt für Touristen und einheimische Stadtschwärmer.

Razer ist für Straßenbeleuchtung aus sehr niedrigen Montagehöhen (0,4–1 m) konzipiert. Die Leuchte bietet hohen Sehkomfort für AutofahrerInnen und schützt gleichzeitig den Nachthimmel. Das schlanke und geradlinige Design lässt sich optimal in Strukturen entlang der Straße integrieren, wodurch der Einsatz von Mastleuchten vermieden werden kann. Die Linsenoptik AV01 ermöglicht einen hohen Grad an Uniformität und große Abstände zwischen den Leuchten. Dies macht das lineare System zur geeigneten Lösung für Brücken oder andere Situationen, in denen die Masthöhe schwer zugänglich und die Wartung deshalb aufwändig ist, in denen raues Klima vorherrscht (z. B. wenn das Gebiet starkem Wind ausgesetzt ist) oder in denen auffällige Beleuchtung kritisch ist.

 

evo Straßenleuchte Razer
(Bild: ewo)

Technische Daten

  • 8 LEDs
  • Farbtemperaturen: 3.000 K (andere CCT auf Anfrage)
  • CRI ≥ 80
  • Optik: AV01 (Streiflichteffekt)
  • Bestromung (max.): 1.000 mA
  • Leistung (max.): 24 W
  • Lumen Output: ca. 1.400 lm
  • Abschirmung gegen Lichtverschmutzung
  • IK10 (Polycarbonat-Abdeckung)
  • Schutzgrad IP66
  • Gehäuse: 280 x 56 x 60 mm
  • Verstellbare Halterungen zum Neigen
  • Steckverbinder für Durchgangsverdrahtung
  • Ferngesteuerter Treiber

 

evo Straßenleuchte Razer
(Bild: ewo)
Über die Firma
ewo Deutschland GmbH
München
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