„Wer mit dem technologischen Wandel Schritt halten und von ihm profitieren will, muss mit Weitblick agieren und die Tatkraft aufbringen, die neuen Möglichkeiten umzusetzen. Die Zukunft des Einkaufens ist bereits in vollem Gange und entwickelt sich durch kontinuierliche technologische Impulse immer schneller.“
Silke Pfeiffer, Abteilungsleitung Multimedia und Data Consumer Goods Fairs der Messe Frankfurt
Auf dem Branchenhub Conzoom Solutions der Konsumgütermessen der Messe Frankfurt liefern Experten wertvolle Einsichten zu den Trends, Technologien und Konzepten, die den modernen Handel revolutionieren – denn in einer zunehmend digitalisierten Welt verschmelzen Online- und Offline-Erlebnisse immer stärker. Dazu gehören hybrides Einkaufsverhalten ebenso wie neuartige Handelskonzepte, die Technologie und Kreativität verbinden – wie
Future Retail Stores,
Concept Stores,
Augmented Reality (AR) oder das
Metaverse.
Da interaktive Formate auf verschiedenen Ebenen wirken und Kunden so auf vielfältige Weise einbinden, wird für zukunftsorientierte Händler ein tiefes Verständnis von Kaufverhalten, Entscheidungsprozessen und emotionaler Bindung unverzichtbar.
Neue Technologien und visionäre Konzepte
Das Future Retail Store-Format verbindet physische Präsenz mit innovativen Technologien und eröffnet Händlern neue Möglichkeiten der Produktpräsentation. Kunden können eine große Vielfalt an Produkten und Variationen entdecken, interaktiv erkunden und individuell anprobieren. So lassen sich beispielsweise Produkte auf Bildschirmen in 3D betrachten, in Virtual Reality immersiv erleben oder Kleidungsstücke über smarte Spiegel virtuell anprobieren. Elemente wie dynamische Beleuchtung oder ein spannendes Ladendesign schaffen ein anregendes Einkaufserlebnis, während Funktionen wie kassenloses Bezahlen und KI-gestützte Produktempfehlungen den Einkaufsprozess nahtlos und personalisiert gestalten.
„Der sogenannte ‚Future Store‘ auf der Londoner Oxford Street, ein wegweisender, technologiegetriebener und hoch immersiver Konzeptstore, in dem verschiedene Marken als Pop-ups präsentiert werden, zeigt eindrucksvoll, wie interaktive und personalisierte Elemente zum längeren Verweilen anregen und eine emotionale Bindung schaffen – eine ideale Grundlage für Kaufentscheidungen“, erklärt Silke Pfeiffer. Um die Umsetzung innovativer und zukunftsorientierter Konzepte zu fördern, unterstützen zahlreiche Initiativen in Deutschland (z.B. die Rid Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IIS) sowie auf europäischer Ebene (z.B. Horizon Europe und der Europäische Innovationsrat) gezielt Forschung und Entwicklung im Bereich Future Retail. Ziel dieser Initiativen ist es, ausgewählte Einzelhandelsunternehmen bei der Umsetzung digitalisierter Geschäftsmodelle und innovativer Konzepte wissenschaftlich zu begleiten. Insbesondere der inhabergeführte, mittelständische Einzelhandel soll so durch die Chancen der Digitalisierung gestärkt und zukunftsfähig gemacht werden, so das Projekt "Future Retail Store" des Fraunhofer IIS.
Concept Stores setzen noch stärker auf die Psychologie des Kaufens und schaffen durch gezielte Inszenierung einzigartige Einkaufserlebnisse. Diese speziell gestalteten Geschäfte vereinen verschiedene Produktkategorien unter einem übergeordneten Konzept oder einer Markenwelt. Storytelling spielt dabei eine zentrale Rolle: Produkte werden nicht nur präsentiert, sondern in eine durchdachte Narrative eingebettet, visuell in Szene gesetzt oder durch Personalisierung individuell erlebbar gemacht. „Indem Kunden emotional angesprochen werden, entsteht eine tiefere Verbindung zum Konzept des Stores und den präsentierten Markenwelten, was langfristig und nachhaltig ihre Kaufentscheidungen beeinflussen kann“, erklärt Silke Pfeiffer. Exklusive Beratungsangebote, interaktive Aktionen und kreatives Visual Merchandising können dieses Gefühl von Exklusivität verstärken.
Handel im Wandel: Warum Innovation jetzt entscheidend ist
Durch den Einsatz von AR und Metaverse können Händler neue Dimensionen des Einkaufens erschließen, die über traditionelle Präsentationsformen hinausgehen. AR erweitert die physische Welt um digitale Elemente, während Metaversen eine vollständig virtuelle Welt schaffen. Kunden haben die Möglichkeit, Produkte in 3D zu erleben, ohne ein physisches Geschäft betreten zu müssen. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt, zum Beispiel durch Erlebnisse wie virtuelle Modenschauen. Laut Statista Advertising & Media Market Insights wird der weltweite Umsatz im Bereich E-Commerce durch das Metaverse bis 2030 auf fast 200 Milliarden Euro steigen, im Bereich Gaming auf fast 150 Milliarden Euro. Auch Bereiche wie Gesundheit & Fitness, Arbeitsplatz und Bildung spielen eine immer wichtigere Rolle.
Der Konsens der Experten des Branchenportals Conzoom Solutions ist klar, findet Silke Pfeiffer: „Händler müssen diese zukunftsweisenden Konzepte nicht nur aufgreifen, sondern sie kreativ weiterentwickeln und auf neue Weise interpretieren. Besonders die Generationen Z und Alpha, die durch soziale Medien an visuell ansprechende, interaktive und zielgruppenspezifische Inhalte gewöhnt sind, erwarten eine nahtlose Verbindung zwischen digitalen Erlebnissen und ihrem Einkaufsverhalten.“